Franz Vornberger (Werneck/Unterfranken 1919 – 2008 Nürnberg)
Ausbreitung Schwarz, 1965
Öl auf Leinwand, 92,5 x 72,5 cm
Provenienz / Zugang: Schenkung vom Künstler, 2001
Der künstlerische Werdegang von Franz Vornberger begann 1933 mit einer vierjährigen Ausbildung zum Dekorationsmaler. Im Zweiten Weltkrieg leistete der Künstler Wehrdienst und nahm nach Kriegsende im Jahr 1946 ein Studium in der Klasse von Professor Hermann Wilhelm an der nach Ellingen ausgelagerten Nürnberger Kunstakademie auf. Mitte der 1950er-Jahre setzte er wie Oskar Koller seine Ausbildung bei Christian Klaiber fort. Vornbergers Schaffen blieb bis zu seinem Spätwerk stilistisch offen. Zunächst expressionistisch arbeitend, folgten Phasen des Informel und des Konstruktivismus. 1970/71 schuf Vornberger das Mosaik am Delfinarium im Nürnberger Tiergarten. 1982 erhielt Vornberger einen Lehrauftrag an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg, nachdem er bereits langjährig an der Volkshochschule und am Kulturpädagogischen Zentrum unterrichtet hatte. In seinem figurativ-expressiv bestimmten Spätwerk verarbeitete der Künstler seine Kriegserfahrungen und appellierte gleichzeitig an die Humanität.
Entstanden zunächst expressionistische Landschaften, wandte sich Vornberger in den 1960er-Jahren der abstrakten Kunst zu. Das 1965 datierte Gemälde „Ausbreitung Schwarz“ spiegelt in Motiv und Ausführung Vornbergers Beschäftigung mit dem Informel, das in Nürnberg von Georg Karl Pfahler vertreten wurde, wider. Während das titelgebende Schwarz im Mittelteil die gesamte Bildfläche einnimmt, wird es am unteren Bildrand durch Weiß begrenzt und steigt am oberen Bildrand rauchig vor einem braunen Hintergrund auf. Einen besonderen Farbakzent setzt ein schmaler roter Strich. Die differenziert behandelte, tw. gekratzte Farboberfläche entspricht dem künstlerischen Ansatz des Informel, das ein bildnerisches Äquivalent zur Subjektivität des persönlichen Erlebens suchte.
Alexander Steinmüller