Willy Bloss
Ursa, 1942
Bronzeguss, Höhe 30 cm
Provenienz / Zugang: Schenkung aus dem Nachlass des Künstlers, 2018
Willy Bloss (1906 – 1946) wechselte 1928 nach einer Ausbildung als Kunstschmied in Nürnberg mit 22 Jahren an das Bauhaus in Dessau, wo er zwei Semester verbrachte. 1929 findet sich Bloss in der Schülerliste der Kunstschule des ehemaligen Bauhäuslers Johannes Itten (1888 – 1967), die sich zu diesem Zeitpunkt in Berlin etabliert hatte. Auch dort scheint Bloss nur kurzfristig unterrichtet worden zu sein, da er sich letztlich 1934 an der Akademie der Bildenden Künste in München einschrieb. Am Bauhaus in Dessau besuchte Bloss den Vorkurs, der seit 1925 unter der Leitung des Bauhaus-Meisters Josef Albers (1888 – 1976) stand. An der ersten Nürnberger Bauhaus-Ausstellung, die der „Ring der Freunde neuer Kunst“ 1929 in der Lorenzer Bücherstube veranstaltete, war Bloss mit einer abstrakten Plastik vertreten.
Ab 1930 war Willy Bloss wieder in Nürnberg gemeldet, wo er sofort eine rege Ausstellungstätigkeit begann, die sich vielfach in Berichterstattungen in der Presse niederschlug. Er begann eine Reihe von Plastiken, mit denen er Prominente aus Kultur und Politik darstellte und wurde zum „Portätisten der Nürnberger Gesellschaft“. Als Bildhauer beteiligte sich Bloss auch an Wettbewerben, darunter 1935 für die Umgestaltung des Nürnberger Opernhauses und 1938 für die Reichsgartenschau, die 1939 in Stuttgart stattfand. Im selben Jahr erhielt er den 3. Preis für einen Entwurf für ein Walther-von-der-Vogelweide-Denkmal in Wien gemeinsam mit dem Fürther Architekten und Maler Fritz Freitag (1902 – vor 1983).
Willy Bloß starb 1946 auf dem Rückweg aus der russischen Kriegsgefangenschaft.
Dr. Andrea Dippel