Leo Smigay
Ohne Titel, 1950 – 1955
Marmor, 37 x 28 x 24 cm
Provenienz / Zugang: Schenkung aus Privatbesitz, 2022
Leo Smigay, 1900 im damals deutschen Chojno geboren, absolvierte eine Holzbildhauerlehre, bevor er sich nach mehreren Stationen wie Nordafrika, Klein- und Zentralasien schließlich 1928 in Nürnberg niederließ. Das Frühwerk, welches wohl von den Reisen geprägt war, fiel fast komplett den Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges zum Opfer.
In der Nachkriegszeit übernahm Smigay Aufträge für Kunst am Bau, darunter die Brunnenplastik an der Schule am Heroldsberger Weg, Schnitzereien an der Schule Knauerstraße, sowie mehrere kunstvolle Kupfertafeln für die Eingangshalle eines Krankenhauses. Dass Smigay ein fester Bestandteil der Nürnberger Kunstlandschaft war, zeigt sich nicht zuletzt in seinem Engagement als Mitbegründer der Künstlergruppe Der KREIS im Jahr 1947, der er bis 1959 angehörte. Von 1960 bis 1967 übernahm er zudem den Vorsitz des BBK Mittelfranken. So prägte er durch seine kulturpolitische Arbeit das künstlerische Geschehen der Region mit.
Smigay betätigte sich als Zeichner und Druckgrafiker, darüber hinaus schuf er kunstvolle Vasen, doch sein Hauptwerk blieb der Skulptur und Plastik gewidmet. Letztere sind von der klassischen Moderne geprägt und nutzen meist traditionelle Materialien wie Holz, Bronze oder Stein. Insgesamt fokussierte sich Smigay auf die Darstellung von tierischen und menschlichen Figuren, die er geometrisch abstrahierte, zudem finden sich Anlehnungen an Arbeiten von Henry Moore. Eines seiner bedeutendsten Werke ist eine unbetitelte Marmorskulptur, die in ihrer schlichten Eleganz an die Silhouette einer sitzenden weiblichen Figur erinnert.
Alexander Steinmüller