Jakob Dietz
Landschaft, 1953
Öltempera auf Leinwand, 50 x 65 cm
Provenienz / Zugang: Ankauf, 1954
Der 1889 in Erlangen als Johann Jakob Dietz geborene Künstler entstammte einfachen Verhältnissen und absolvierte lediglich die Volksschule. Sein profundes, humanistisch geprägtes Wissen eignete er sich im Lauf seines Lebens autodidaktisch an. An der Nürnberger Kunstgewerbeschule erhielt der 15-jährige ab 1904 Unterricht bei Hermann Beck-Gran, dessen veristischer Malstil ihn anfangs beeinflusste. Später wurden die beiden Erlanger Maler Adolf Schinnerer und Hans Barthelmess zu Mentoren, die ihm Wege in die Moderne aufzeigten. Von 1909 bis 1913 war Dietz als Gebrauchsgrafiker bei Reiniger, Gebbert & Schall (heute Siemens) angestellt. Später entstanden auf Holzschnitten beruhende kleinformatige Reklamemarken für die Königlich Bayerische Hof- und Universitätsdruckerei Junge & Sohn und Radierungen für Buchillustrationen. Nach seiner Rückkehr aus dem Kriegsdienst und der französischen Gefangenschaft 1920 richtete ihm der Kunsthistoriker Friedrich Haack in der Erlanger Orangerie ein Atelier ein; vier Jahre später zog Dietz nach Nürnberg. Dietz war 1931 in der Eröffnungsausstellung der Fränkischen Galerie in Nürnberg vertreten. Seinen künstlerischen Durchbruch erlebte Dietz jedoch erst nach dem Zweiten Weltkrieg, zunächst mit fränkischen Landschaften. Ab den 1950er-Jahren wandte er sich dem Stadtbild zu und dokumentierte fortan die Veränderungen in seinem direkten Umfeld im Stil des expressiven Realismus. Daneben entstanden Stillleben; Porträts blieben auf seine Familie beschränkt.
Dr. Andrea Dippel