27. Februar bis 30. März 2003
Die museen der stadt nürnberg präsentieren im KUNSTHAUS eine große Werkschau des fränkischen Künstlers und ehemaligen Nürnberger Akademie-Professors. Die Retrospektive anlässlich Dollhopfs 65. Geburtstags im Mai 2002, die zuvor schon in Regensburg, Schweinfurt, Amberg und Oldenburg zu sehen war, versammelt rund fünfzig großformatige Hauptwerke seines Schaffens der letzten dreißig Jahre unterstützt durch Leihgaben aus öffentlichen und privaten Sammlungen.
Trotz ihrer Vielschichtigkeit Dollhopf durchlebte seit Mitte der sechziger Jahre bis in die Gegenwart mehrere Werkphasen bildet die Ausstellung ein geschlossenes Ganzes und vielfältige Einblicke in ein Werk von durchweg großer Intensität.
So finden sich aus der frühen Phase im großen Umfang die "Body-Bilder", auf denen Körperteile dominieren ineinander verschlungene Beine in Grün oder Blau, auch Arme oder Brüste. Der Körper als Ersatzteillager, künstlerisch neu erschaffen. Es folgen die berühmten "Krankheitsbilder" mit verstümmelten Menschen, verwundet, eitrig, vielfach amöbenartig. Metaphern für "lebensgefährliche Wilbelsäulenverletzung" (Dollhopf) sind die "Rücken"- und "Fenster-Bilder". Die eindrucksvollen Papierarbeiten seiner "Hackstücke und Faltungen" bilden einen weiteren Schwerpunkt, empfindliche Papierobjekte, entstanden aus schwerem Büttenpapier, bis zur Auflösung geschlagen, gedehnt, gerissen, gedrückt, gefaltet und gerieben und zu plastischen Gebilden von unglaublich intensiver Ausstrahlung geformt, teilweise in Kästen als Tryptichen montiert oder dreidimensional, frei hängend an Fäden.
Der in Amberg lebende und arbeitende Künstler wurde in Nürnberg geboren, studierte in Nürnberg und München. Nach einer Kunsterziehertätigkeit lehrte er 1973 bis 1997 als Professor an der Nürnberger Akademie. Die Werkphase, mit der sich Güter Dollhopf derzeit auseinandersetzt, nennt er "Utopia-Realità".
Zur Ausstellung ist ein umfangreicher, durchweg farbiger Bildband erschienen, in dem Autoren wie Matthias Mende, Heiz Neidel, Ewald AGäßler, Andrea Brandel, Curt Heigl, Utz W. Ulrich und Erich Schneider zu Wort kommen. Er kostet 25 Euro.