Debütantenschau von Elke Haarer und Annette Zey im Nürnberger KUNSTHAUS
Am 18. Dezember eröffnet Nürnbergs Oberbürgermeister Ulrich Maly im Kopfbau des Künstlerhauses die Wanderschau "Tatort Stadion". Da könnte die laufende Ausstellung von Elke Haarer, soeben für "Positionen + Tendenzen 2003" ausgewählt, ein Stockwerk tiefer im Kunsthaus durchaus um ein paar Querverweise reicher werden. Haarer, neben der Silberschmiedin Annette Zey in der Debütantenausstellung des Berufsverbandes Bildender Künstler zu sehen, hat zwei Wohnkojen tapeziert, die deutlich mit Fußballwelten und Adidas-Logo-Symbolik spielen.
Eine gewissc Affinität zu Sport-Ritualen mag Elke Haarer (33), zur Zeit Assistentin bei Rolf-Gunter Dienst, nicht leugnen. Zu Trendbewusstsein auch nicht. Das "N"-Logo des Turnschuhherstellers New Balance (Erkennungstreter der Hooligans) ziert den Katalog, Modezeitschriften liegen am Boden vor dem Designsessel. Dahinter eine Fußball-Tapete in hübsch-hässlichen Farben. "Verweilatmosphäre schaffen" wollte die Künstlerin, die im anachronistischen Raufaser-Ambiente des eigentlich neuen KUNSTHHAUSES ein "ungutes Gefühl" hat. Die Computerdruckware an der Wand belegt das. Wer mag da bei den verwaschenen Dreiblatt-Motiven an Monets einnehmendes Seerosen-Giverny denken? Vielleicht ließ dieses Raurngefühl auch diese Debütantenschau auf Minimal-Größe schrumpfen. Den zweiten Raum und zweiten Preis (verbunden mit 6.ooo Euro von Freistaat und LfA-Bank für einen Katalog) hat Annette Zey (38), Silberschmiedin mit eigenem Atelier in der Wilhelm-Marx-Straße, bekommen. Eine kunstfertige Handarbeiterin (Studium bei Hösle und Mayer), die ihr Lieblingsmaterial Sterling-Silber geradezu bezwingt. Mit Zuckerdose und Teekanne als warm glänzender Bauhaus-Erinnerung und Schalen, die aus vielen Kupfer-Modulen zu kiloschweren Luft-Objekten zusammengelötet sind. Bei denen eine Innenhaut aus Gold andeutet, dass sie für Obst zu schade sind.
Andreas Radlmaier
Abendzeitung