"Wunsch Bilder" für die Fränkische Galerie in Nürnberg
Bescheidenheit ist nicht immer eine Tugend. Das dürfte sich auch der Leiter der Städtischen Museen Nürnberg gedacht haben, als er gemeinsam mit Mitarbeitern und Künstlern seine "Wunsch Bilder"-Liste erstellte. Rund 50 Werke stehen darauf, die Franz Son nenberger gerne geschenkt bekommen möchte, um gravierende Lücken im Sammlungsbestand der Fränkischen Galerie zu schließen. Der Nachholbe darf betrifft die vergangenen 35 Jahre. Eine Zeit höchst produktiven regiona len Kunstschaffens, die mangels eige nem Ankaufsetat - der ging 1967 auf die im Haus der "Fränkischen Galerie am Marientor" neu eingerichtete Kunsthalle über - kaum noch berücksichtigt werden konnte.
Mäzenatentum tut also not, deshalb sind die dringendsten Wünsche jetzt im Kunsthaus im Nürnberger Künstlerhaus ausgestellt. Die Schau, die auch die immer wieder gescheiterte Suche nach einem eigenen Domizil für die Fränkische Galerie befördern dürfte, ist prominent bestückt. Die Auswahl reicht von Peter Anger- mann bis Reiner Zitta, präsentiert neben Gemälden und Skulpturen auch Foto- und Computerkunst und offenbart - darüber staunt man wirklich -, dass in der Sammlung selbst so renommierte Künstler wie Diet Sayler oder Hans Peter Reuter nicht vorkommen. Sayler, der konkrete Farbpoet, bietet zum Kauf sein eigens für die "Wunsch Bilder" angefertiges Diptychon "Capodimonte, Gelb auf Rot" an, Blau-Künstler Reuter eines seiner magisch blau leuchtenden "Illusionseier". Beide sollen, ebenso wie die Werke etwa von Werner Knaupp, Hanns Herpich oder Christoph Gerling, künftig das Potenzial der Nürnberger Kunstakademie verstärkt zur Geltung bringen.
Ein Gedanke, der auch der großen Auswahl von Arbeiten ehemaliger Studenten zu Grunde lag. Weiteres Kriterium bei der Auswahl der "Wunsch Bilder" war die Ergänzung eines Künstler-Œuvres durch noch nicht vertretene Werkfacetten. Von Wilhelm Uhlig etwa besitzt die Galerie zwar einige kleine Plastiken, eine Groß- plastik wie die "Hockende (Ulla)" fehlt jedoch bislang.
Großen Nachholbedarf sieht Sonnenberger zudem bei jenen Künstlern, die mit regionalen Preisen, wie dem "Kunstpreis der Nürnberger Nachrichten", oder mit staatlichen Auszeichnungen geehrt wurden. Zwei aus diesem Kreis stehen als Neuzugänge bereits fest: Von Christian Rösner wurde die Holzskulptur "Mann trägt Baby" angekauft, von Franz Vornberger das "Laocoon Triptychon". Und auch neben einem Werk von Bernd de Payrebrune klebte schon vor dem Start der Verkauf- spunkt.
Text: REGINA URBAN, Quelle: Nürnberger Nachrichten