Ein tolles Naturstück hat das KUNSTHAUS (Karl-Grillenberger-Str. 40) in Nürnberg zum Start seines 2000er Programms inszeniert. »Wald« heißt die aktuelle Ausstellung, die ohne Heide, Förster und röhrenden Hirsch auskommt und stattdessen durch ein spannendes gemaltes und installiertes Biotop führt.
Märchenhaft wuchern lässt den Wald die Nürnberger Malerin Gerlinde Pistner. Ihre roten und blauen Farbexplosionen transportieren den Forst an die Grenze zum Surrealen. Heftig lodern die Emotionen auch in den expressiven Bildern des Oberpfälzer Malers Bernhard Maria Fuchs. Über baumbestandenen Anhöhen und im verwachsenen Unterholz tosen lichterloh die Farben.
Dazu hat der Land-Artist Franz Pröbster Kunzel seinen »Schamanen-Waldschrein« aufgestellt, der mit Rinden und Fellstücken, Weidenruten, Steinen und duftenden Baumschwämmen archaische Magie-Momente beschwört. Den Duft echten Grüns verströmt auch Kunzels eine Etage tiefer angelegter »Waldmoosgarten« aus aufgestelzten, täglich gewässerten Flechtenteilen. Vierter im Künstler Bunde ist Jörg Schemann, dessen Bilder der fränkischen Kiefer-Monokultur immer neue stimmungsvolle Facetten abgewinnen.
Viel Atmosphäre und Gefühl vermittelt dieser wundersame, von Hans Peter Miksch konzipierte »Wald«-Spaziergang im KUNSTHAUS. Wer dem urbanen Grau für eine Weile entfliehen möchte, kann hier seine Augen weiden und sich an einen Ort der Kindheit und der Sehnsucht zurückversetzen lassen.
Quelle: Nürnberger Nachrichten
Wald-Idylle im KUNSTHAUS
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