»33 EGOisten« im KUNSTHAUS – Schwabacher Künstlerbund stellt aus
Ganz ungebrochen scheint das Vertrauen in den modernen Sankt Christopherus im Bademantel nicht zu sein. Auf den Schultern des »Kindsträger« sitzend, behält der Junge die Schwimmflügel vorsichtshalber an. Verpasst hat sie ihm Tobias Gereon Gerstner, der sich mit diesem eindrucksvollen Terracotta-Duo und einem Sportschützen-"Amor" als einer von »33 EGOisten« des Schwabacher Künstlerbunds im Nürnberger KUNSTHAUS präsentiert.
Die Zahl bezieht sich auf die Mitglieder der Vereinigung, die alle zur Teilnahme an der Schau eingeladen waren und von denen 21 die Gelegenheit nutzten, ihre Werke im KUNSTHAUS zu zeigen. Darunter Schwabachs Vorzeige-Bildhauer Clemens Heinl, dessen lebensgroßen Figuren man schon im Gang in die Glasaugen blicken kann. Das erstaunliche an Anna, Günther und Tina: ihre Holzkleidung scheint ihnen mit der Kettensäge auf die Bronzekörper(-teile) geschneidert.
Verkleidet haben sich auch die Party-Miezen auf Hubert Vogls buntem »Fest in Westafrika« aufweist. Globale Maskerade in räumlicher Nähe zu lokaler Offenbarung: Hans Peter Widrig stellt im KUNSTHAUS neben mehreren Bronzefiguren mit Bibelbezug seine »Edel-Egoist« betitelte Interpretation des St. Sebalder »Fürst der Welt« vor.
Ganz weltlich auch Hans Vitus Gerstner, der sein Atelier in die Kneipe verlegt hat: Dort hat er die »Befindlichkeiten der Nibelungen« notiert, skizziert und zu einer amüsanten Serie gereiht. Es handelt sich übrigens um eine Nürnberger Bar, was aber nicht der einzige Hinweis darauf ist, dass der Schwabacher Künstlerbund nicht an Stadtgrenzen gebunden ist. Peter König, zeichnerisch der Frage:»Wo bist du Adam« und damit »Existenziellem« auf der Spur, und Manfred Hürlimann mit seiner dramatischen Malerei, bei der »Das Spiel« eher ein Rosenkrieg ist, beweisen in der facettenreichen Schau, dass auch Nürnberger Künstler in Schwabach gerne gesehen sind.
Text: UTE MAUCHER;Quelle: Abendzeitung Nürnberg