KUNSTHAUS: Der Künstlerbund Schwabach stellt aus
Wo die Künste sind, ist er mitten unter ihnen: der Egoismus. Ist das die Schlussfolgerung, die »33 Egoisten«, der Titel der Ausstellung des Schwabacher Künstlerbundes, nahe legt? Nicht ganz, denn statt der genannten Zahl stellen nur 21 »Egoisten« im Nürnberger Kunsthaus aus, obwohl derzeit 33 Künstlerinnen und Künstler zur Gruppe gehören.
Geschlossenheit
Seit 1947 existiert der Künstlerbund Schwabach. Die Ich-Bezogenheit tritt auch nicht penetranter zutage, als an anderen Laufstegen der Künste. Und obwohl der Titel der Ausstellung zuspitzen will, entpuppen sich ihre Inhalte doch kaum als überraschend. Malerei, Bildhauerei und Objektkunst wird präsentiert. Das elitäre Gebaren der Gruppe, die nur in Ausnahmefällen neue Mitglieder der Aufnahme für würdig erachtet, mag durch die hohe Qualität eines Teils der Werke gerechtfertigt sein, - jedoch bei weitem nicht durch alle.
Es sind die heimischen Klassiker, die im KUNSTHAUS überzeugen: Kurt Kolbe, der mit seinen Ölbildern »Minotaurus« und »Maler und Modelle« an Picassos Raumverständnis und Farbwahl denken lässt; Manfred Hürlimann, der in den raumgreifenden Acryl-Gemälden »Das Spiel« und »Zeus« mit kalter Farbtiefe geheimnisvoll dem Symbolismus huldigt; schließlich Bildhauer Clemens Heinl, der mit drei lebensgroßen Skulpturen aus Holz und Bronze dem Ausdruck menschlicher Befindlichkeiten nachspürt. Ebenfalls unter den Ausstellenden: Peter König und Wolfgang Harms. Einer der wenigen jedoch, die Neues wagen, ist Norbert Mager mit seinen »Technagen«, die Titel wie »Druse«, »Kauri« und »Miesmuschel« tragen. Mager fügt kleine Computerteile zu einer Art Gemälde zusammen und lässt ein der Malerei verwandtes Ganzes entstehen.
Zu den Erlebnissen zählen sicher auch die zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion changierenden Acrylgemälde von Jochen Lebert. Mit dichter Tupftechnik angefertigt, suggerieren die in Grün und Türkis gehaltenen Bilder die Perspektive, die etwa ein Kanufahrer haben mag, der schnell auf dem Wasser dahingleitend die Uferböschung aus dem Augenwinkel sieht.
Auch Ursula Jüngst, die in ihren großformatigen, meditativen Gemälden Farben übereinander schichtete, bis Lichtungen voller Tiefe entstanden sind, und Silke Mathé mit ihren der Neuen Sachlichkeit verwandten Malarbeiten, hinterlassen nachhaltigen Eindruck. Daneben aber auch Schwächen der Schau: Mit Kreide gezeichnete Frauenporträts von Hans Vitus Gerstner, hart an der Grenze zum Kitsch. Oder Hubert Vogls tief in motivischen Klischees verankertes Gemälde »Fest in Westeuropa« und »Fest in Westafrika«.
Von: CHRISTIAN MÜCKL, Quelle: Nürnberger Zeitung