Kontrastreiches Spektrum: Der Schwabacher Künstlerbund stellt im KUNSTHAUS Nürnberg aus
»33 EGOisten« lautet der Titel der Schau, mit der der Schwabacher Künstlerbund hier zu Gast ist. Am Ende beteiligten sich zwar nur 21 Mitglieder des traditionsreichen, 1947 gegründeten Vereins; dass es sich um Egoisten, im besten Sinne von Individualisten, handelt, wird jedoch auch in der abgespeckten Form deutlich.
Für einen markanten Kontrast sorgen schon Vater und Sohn. Während Hans Vitus Gerstner in einer Serie von 36 Zeichnungen den Befindlichkeiten eines Kneipengängers nachspürt, präsentiert Tobias Gereon Gerstner auf hohen Sockeln thronende Terracotta-Figuren. »Amor« und »Kindsträger« knüpfen an antike Mythen an und sind in Ausdruck und Haltung doch der Gegenwart zugewandt. Bei Peter König ist das menschliche Antlitz von der Maschinenwelt in die Isolation gezwungen und zur Fratze erstarrt. Gegenüber dem beklemmenden Szenario seiner monumentalen Bleistiftzeichung »Wo bist du Adam« wirkt Diego Bianconis Blick durchs Fenster auf verschneite Dächer mit den feinen Spiegelungen von Innen- und Außen- raum fast erwärmend.
Die Schau gewinnt ihren Reiz durch solche Gegensätze: Silke Mathé gibt realistische Einblicke ins einsame Atelier, Ursula Jüngst konzentriert sich ganz auf die Wirkung großer Farbräume, in Kurt Kolbes Bildern findet man deutliche Anklänge an die Malerei Gauguins. Und während Jochen Leberts Stelenfeld »Schatzhäuser« eine stille, meditative Wirkung entfaltet, bestechen seine Grün-Bilder durch ihre Dynamik; das Naturerlebnis des Kanufahrens wird hier zum puren Farbrausch.
Explizit Bezug auf den Ausstellungstitel nehmen die Skulpturen von Hanspeter Widrig, wie der »Edel- Egoist«, der sich selbst zum König krönt, während sein Inneres Hohlheit und Tod verkündet. Mit der Brunnen- Skulptur »Jesus und die Samariterin« liefert er jedoch auch ein anmutiges Gegenbild zu seinen vielgestaltigen Egoisten.
Text: REGINA URBAN, Quelle: Nürnberger Nachrichten