25.07. bis 15.09.2002
Die Kunsthalle Nürnberg präsentierte in Zusammenarbeit mit dem Kunstverein Hannover die erste institutionelle Einzelausstellung des japanischen Fotokünstlers Naoya Hatakeyama (*1958) in Deutschland.
Seine seit Mitte der 80er Jahre entwickelten umfangreichen Bildserien zeigen Landschaften und Orte, die durch Industrialisierung und Globalisierung geprägt wurden. Von den Kalksteinbrüchen und Fabrikanlagen nahe seinem Geburtsort Iwate bis hin zu den Abwasserkanälen der Metropole Tokyo oder den Reihenhaussiedlungen englischer Vororte dokumentieren Hatakeyamas Fotografien konsequent eine von Menschen geschaffene Umgebung, in der diese selbst jedoch nicht mehr vorkommen.
Die mit der Kamera entdeckten Bilder der Stadt und der Landschaft enthalten sowohl surreale wie archaische Momente. Kalksteinhalden wirken wie bühnenhaft ausgeleuchtete Tempelanlagen, Hochhaus-schluchten erinnern an natürliche Canyons und die unterirdischen Gänge der Kanalisation verwandeln sich in geheimnisvoll leuchtende Höhlen. Neben dem virtuosen Umgang mit Licht gelingen Hatakeyama Aufnahmen, etwa mit der Serie der Sprengungen, Blast, in denen die Zeit zum absoluten Stillstand kommt. Architektur und Natur wirken in Naoya Hatakeyamas Fotoserien gleichermaßen entrückt und nah, erscheinen als betörend schöne Kulissen in einer seltsam unwirklichen Welt.