Niki de Saint Phalle

21. Oktober 2004 bis 09. Januar 2005

Niki de Saint Phalle (1930 - 2002) zählt zu den faszinierendsten Künstlerinnen Europas. Die in Neuilly-sur-Seine geborene, in Amerika aufgewachsene Bankierstochter startete ihre Karriere als Model für Vogue, Harper'' Bazaar und Life Magazine. Kurz nach ihrer Heirat mit Harry Mathews bekam Niki de Saint Phalle eine Tochter, zog 1952 nach Paris, unternahm lange Reisen, nahm Schauspielunterricht, bekam einen Sohn, geriet in eine schwere existentielle Krise und begann ab 1956 intensiv künstlerisch zu arbeiten, hauptsächlich mit Material-Assemblagen. 1961 traf Niki de Saint Phalle mit ihren Aufsehen erregenden Schießbildern (Tirs) und Aktionen den Nerv der Zeit, gab der Bewegung der ‚Nouveaux Réalistes' wichtige Impulse und verkörperte schon früh ein neues Frauenbild. Die Schießaktionen auf vorbereitete Tableaus können ebenso als Aufbegehren gegen einen erstarrten Akademismus, gegen Tabus und Konventionen verstanden werden wie als authentischer Protest gegen eine patriarchalische Gesellschaft. Die Auseinandersetzung mit den verschiedenen Rollen der Frau in der Gesellschaft führte über die Werkgruppen der Altäre, Monster und Bräute bald zu den ersten Nanas aus Wolle und Textilien, die Niki de Saint Phalle um 1964/65 schuf. Als pralle Phänotypen selbstbewusster Weiblichkeit traten kurz darauf die bunten, in Polyester gegossenen Nanas ihren Siegeszug um die Welt an.
Anlässlich des 50. Jahrestages der Städtepartnerschaft Nürnberg - Nizza präsentierte die Kunsthalle Nürnberg eine Ausstellung mit rund 80 Werken von Niki de Saint Phalle aus der Sammlung des Musée d' Art moderne et d' Art contemporain (Mamac) in Nizza. Die Künstlerin schenkte dem Museum im Jahr 2001 ein Konvolut von mehr als 170 Arbeiten, die einen bedeutenden Zuwachs bildeten zu dem in Nizza bestehenden Sammlungs-Schwerpunkt des ‚Nouveau Réalisme' mit Werken von u.a. Arman, César, Christo, Raymond Hains, Yves Klein, Mimmo Rotella, Daniel Spoerri, Jean Tinguely und Jacques de la Villeglé.
Die Kunsthalle Nürnberg präsentierte erstmals in Deutschland eine konzentrierte Auswahl aus dieser Schenkung von Niki de Saint Phalle an das Mamac. Gezeigt wurden 35 Assemblagen, Objekte, Modelle und Skulpturen, die überwiegend zwischen 1959 und 1965 entstanden sind und die spannende Entwicklung des Frühwerkes dokumentieren. Einen weiteren Schwerpunkt bildeten rund 55 Serigrafien und Lithografien von 1968 bis 2002.
Die Ausstellung wurde großzügig gefördert durch die ZUKUNFTSSTIFTUNG DER STADTSPARKASSE NÜRNBERG und erfolgte mit freundlicher Unterstützung durch das Amt für internationale Beziehungen.
Zur Ausstellung erschien ein 48-seitiger Kurzführer in deutscher Sprache, der den im Oktober 2002 vom Musée d' Art moderne et d' Art contemporain in Nizza herausgegebenen Katalog (352 Seiten, französisch/englisch) über die Schenkung von Niki de Saint Phalle ergänzte.

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