Ihre Namen kennt man kaum, doch ihre Bilder werden international hoch geschätzt. Die Künstler aus Gugging gehören zu den hervorragensten Vertretern jener ursprünglichen, rohen Kunst, für den Jean Dubuffet den Begriff »Art Brut« prägte. In den 50er Jahren entdeckte der Arzt Leo Navratil das künstlerische Talent einiger Patienten der Landesheilanstalt für Psychiatrie, Maria Gugging bei Wien. Seitdem hat er die Begabten unter ihnen kontinuierlich gefördert und 1981 das »Haus der Künstler« eingerichtet, dessen Bewohner dort völlig frei leben und arbeiten können.
Einen Eindruck von der Eigenständigkeit und Vielfalt der Gugginger vermittelt jetzt eine Ausstellung des KUNSTHAUSes im Künstlerhaus in Nürnberg. Jeder der acht Künstler fasziniert dabei durch einen ganz persönlichen Stil. Das Spektrum reicht von August Wallas maskenhaften farbstarken Figurenbildern, die voller rätselhafter Symbolik stecken, bis zu den Tuschezeichnungen Oswald Tschirtners, die mit sparsamstem Strich kleine Alltagsgeschichten skizzieren. Auch was scheinbar naiv anmutet, wie die exakt konturierten Figuren und Objekte von Franz Kernbeis oder die serienmäßigen Darstellungen immer gleicher Alltagsmotive von Heinrich Reisenbauer, besticht durch die zarte Poesie der Farben und Formen. Und Johann Fischer berichtet, dichtgedrängt in Schrift und Bild, von seinen Österreich-Visionen, die oft von erstaunlicher Hellsicht sind. Öffnungszeiten: Di./Do./Fr. 11-18, Mi. 11-20, Sa./So. 11-17 Uhr; Austellungsdauer bis 29. April; Info-Tel. 0911/ 20 31 10; im Internet: www.kunsthaus-nuernberg.de
Text: Regina Urban, Quelle: Nürnberger Nachrichten
Ursprüngliche Kunst
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