600 Gäste bei der Eröffnung der Ausstellung zum 19. NN-Kunstpreis — Reichlich Lob von Besuchern und Künstlern - 22.07.11
NÜRNBERG - Eine Ausstellung, die die Vielfalt der regionalen Kunstszene widerspiegelt, ein Wiedersehen mit alten Bekannten und Freunden, Preisträger, die sich ihren Erfolg gegenseitig von Herzen gönnen: Zur inzwischen 19. Verleihung des „Kunstpreises der Nürnberger Nachrichten“ kam erneut die große „Kunst-Familie“ zusammen und feierte bis spät in die Nacht.
Allein der Wettergott meinte es am Mittwochabend nicht allzu gut. Waren die Einladungskarten bei der Verleihung im vergangenen Jahr aufgrund der übermäßigen Hitze noch als Fächer zweckentfremdet worden, musste die Veranstaltung in diesem Jahr zum ersten Mal seit der Verleihung im Künstlerhaus ins Innere verlegt werden — der anhaltende Regen verhinderte ein Zusammenkommen im lauschigen Kulturgarten. Woran sich jedoch niemand störte angesichts der bunten Schau, die es im Erdgeschoss zu entdecken gab. „Ich moderiere bei jedem Wetter und wo auch immer“, scherzte Rainer Kretschmann, der im Auftrag der Nürnberger Nachrichten erneut durch die Veranstaltung führte. Für die swingende musikalische Begleitung sorgte das Jazzduo Häns’che Weiss und Vali Mayer.
Reichlich Applaus
Kretschmanns Gruß an Curt Heigl, der sich aus gesundheitlichen Gründen von seiner Position als Jury-Vorsitzender hatte zurückziehen müssen, erntete spontanen Beifall. „Ich bin mir sicher, dass ihm das jemand berichten wird und er sich darüber sehr freut“, sagte der Moderator. Nach den Laudationes für die Träger der drei ersten Preise, der fünf weiteren Preise und des Sonderpreises, folgte schließlich der wichtigste Satz des Abends: „Die Ausstellung und das Buffet sind eröffnet.“
Während sich nur ein kleiner Teil daraufhin dem Buffet widmete, strömten die meisten der rund 600 Gäste ins Erdgeschoss, wo über 100 Werke von 77 Künstlern warteten. Begeistert von der Ausstellung zeigte sich neben den Gästen auch Kurator und Jury-Mitglied Joachim Bleistein: „Es ist eine richtige Knochenarbeit, bis alle Kunstwerke an ihrem Platz sind, aber es hat sich wie immer gelohnt.“ Mehr als zufrieden mit der Auswahl der Werke war auch Jury-Mitglied Udo Kaller, selbst ehemaliger Preisträger. „Mich freut vor allem, dass diesmal so viele junge Künstler dabei sind. Ich habe als junger Kunstschaffender erlebt, was es für ein Antrieb ist, eine Auszeichnung zu erhalten. Das wünsche ich mir auch für andere.“
„Höhepunkt im Jahr“
Der 34-jährige Philipp Findeisen, der für sein farbenprächtiges Dschungel-Gemälde mit dem ersten Preis ausgezeichnet wurde, kann das nun nachvollziehen: „Ich war ganz aus dem Häuschen, als ich die Nachricht erhalten habe. Das hätte ich wirklich nicht gedacht, hier gibt es so viele Schwergewichte, die es auch mehr als verdient gehabt hätten“, sagt Findeisen bescheiden. Deutlich selbstbewusster gibt sich da schon Axel Voss, der für seinen Siebdruck „Quelle“ mit dem zweiten Preis bedacht wurde: „Ich habe eigentlich schon damit gerechnet.“ Immer wieder bilden sich kleine Grüppchen um das Werk des 45-Jährigen, und immer wieder verrät Voss dessen Entstehungsgeschichte und lüftet das Geheimnis um die Bananenkiste im Vordergrund: „Ich verwende gerne als Motiv Bananenkisten, weil sie traditionell ebenfalls mit Siebdruck bedruckt werden.“
SPD-Bundestagsabgeordneter Günter Gloser dagegen kann sich an dem zweiten Werk des Künstlers, das eine regennasse Straße zeigt, gar nicht sattsehen: „Ich finde es ausgezeichnet, die Stimmung erinnert mich an Paris.“ Überhaupt sei die Gesamtschau erneut „äußerst gelungen“. „Dieser Termin ist seit Jahren ein Höhepunkt und wird im Kalender immer freigehalten“, verrät Gloser. Und auch die Bedeutung des Kunstpreises sei nicht hoch genug einzuschätzen: Wertvoll über die Jahre hinweg und mit ein Grund, dass so eine Szene überhaupt entstehen konnte.
Sonderpreis des Verlegers der Nürnberger Nachrichten
Mit diesen Worten spricht er Andi Schmitt aus der Seele: Der 54-Jährige hat für seine ausdrucksvollen Landschaftsbilder an diesem Abend den Sonderpreis des Verlegers der Nürnberger Nachrichten, Bruno Schnell, erhalten. „So eine Großzügigkeit muss man erst einmal suchen und das in vielerlei Hinsicht: Auch wenn ich heute keine Auszeichnung bekommen hätte, würde ich mich darüber freuen, dass es den NN-Kunstpreis gibt“, sagt Schmitt und fügt hinzu: „Denn regionale Kunst zu fördern, heißt die wirkliche Kunst zu fördern.“
In lockerer Runde wurden außerdem gesehen: Oscar Schneider, Bundesminister a. D., Altoberbürgermeister Peter Schönlein, Kulturreferentin Julia Lehner, Ellen Seifermann, Direktorin der Nürnberger Kunsthalle, Hans-Peter Miksch, Leiter der Kunstgalerie Fürth, Kunstprofessor Hanns Herpich, Thomas Schauerte, Leiter des Dürer-Hauses, sowie etliche Stadträte, zahlreiche Künstler und auch Kunstförderer aus der Region.
Nürnberger Nachrichten, 22.7.2011, Ariane Maier