Mareike Drobny erhält den BBK-Debütantenpreis und stellt im Kunsthaus aus
Dass Navigationssysteme nicht nur für Wanderer und Autofahrer nützlich sind, sondern auch für die Kunstwelt taugen, beweist Mareike Drobny aus Erlangen mit ihrer Ausstellung im Nürnberger Kunsthaus.
Jung und vielversprechend müssen die Künstler sein, die für den Debütantenpreis des Berufsverbandes Bildender Künstler Mittelfranken e.V. (BBK) ausgewählt werden. Den von einer Jury Ausgewählten winken rund 6000 Euro (finanziert u.a. vom Bayerischen Kunstministerium und dem Bezirk Mittelfranken) sowie die erste Einzelausstellung nach dem Studium. Mit dem Geld soll ein Katalog erstellt werden, mit dem sich die Jung-Künstler bei Galerien, Kunstvereinen und Museen um Ausstellungen bewerben können. "Das ist ein echtes Sprungbrett in den Kunstmarkt", sagt BBK-Vorsitzender Walter Hettich.
Mit den Malern André Debus und Tessa Wolkersdorfer hatte die Jury bereits im Vorjahr ein glückliches Händchen bewiesen. Auch Mareike Drobny, eine der beiden diesjährigen Preisträgerinnen, kann mit ihren facettenreichen Arbeiten überzeugen. Deren kleinster gemeinsamer Nenner: Immer geht es weitesten Sinn um Raum. Selbst bei den Stickbildern: In denen hat die 28-Jährige (auf der Suche nach Entschleunigung) Weltkarten oder Ausschnitte daraus mit tausenden akribischen Kreuzstichen raffiniert gespiegelt. Das muss man aber wissen, sonst hält man die mitunter an Köpfe oder Figuren erinnernden Formen für Fantasiegebilde.
Auch die GPS-Zeichnungen entfalten ihren Reiz erst, wenn man weiß, wie sie entstanden sind: Drobny, die 14 Monate lang in Hiroshima studiert hat, zeichnete ihre Bewegungen in der fremden Stadt ein Jahr lang mit Hilfe eines GPS-Gerätes auf. Die ausgedruckten Datenberge belegen das in der Ausstellung. Auch künstlerisch wird das Konzept Schwarz auf Weiß umgesetzt: Auf einer GPS-Zeichnung lässt sich nachvollziehen, welche Wege - von der Uni zum Wohnort - sie häufig zurücklegte und dass sie sich auch die Randgebiete der Stadt eroberte.
Bunter Blickfang in der Präsentation sind die "Paradiessucher" - 200 Textilvögel aus umgestülpten Kleidern, die Mareike Drobny im Treppenhaus des Glasbaus aufgehängt hat - als Lockvögel. Schließlich hofft sie, vom erwarteten Besucherandrang bei der Ausstellung zum Kunstpreis der Nürnberger Nachrichten, die ab kommenden Donnerstag ein Stockwerk tiefer läuft, zu profitieren. Mit-Preisträgerin Bettina Graber stellt vom 12. Bis 28. August aus.
Nürnberger Nachrichten, 16.7.2011 - Birgit Ruf