Morgen eröffnet das Nürnberger KUNSTHAUS in neuem Domizil. Da wird viel gehofft und wenig gebangt, wie eine AZ-Umfrage unter Nachbarn und Nutzern zeigt
Mit der Eröffnung der Ausstellung »KunstRaumFranken« und dem Einzug des KUNSTHAUS-Vereins ins Künstlerhaus K4 (siehe Besprechung in der gestrigen AZ) beginnt am Sonntag, 16 Uhr, ein neues Kapitel für die Nürnberger Kunst-Szene. Es wird viel gehofft und ein wenig gebangt. Wir fragten nach, was Insider von diesem Impuls erwarten.
Georg Leipold, Nürnberger Kulturreferent: Ich hoffe, dass die Partner im Künstlerhaus auf Dauer zu einem fruchtbaren, vernünftigen und von gegenseitiger Wertschätzung geprägten Umgang finden. Und da das Haus ja nicht einen spezifischen, sondern grenzüberschreitenden Anspruch hat, hoffe ich, dass dieser Anspruch auch verwirklicht wird, d.h. keiner zu dominant wird, das Haus von wechselseitiger Befruchtung lebt und damit eine Chance für Flaneure ist.
Manfred Rothenberger, Institut für Moderne Kunst:
Im Rahmen der Kulturmeile mit Germanischem Nationalmuseum, Neuem Museum und Kunsthalle gibt es nun eine Plattform für die regionale Kunst. Das ist das Wichtigste. Wünschen würde ich mir vielleicht hin und wieder eine Kooperation mit dem Bildungsbereich im Künstlerhaus, der das wirklich verdient hätte.
Ellen Seifermann, Leiterin der Kunsthalle:
Ich wünsche mir eine gute Zusammenarbeit. Wir ergänzen uns ja inhaltlich. Schön wäre es, wenn wir es schaffen würden, Termine herzustellen, bei denen sich das Publikum mischt wie jetzt am Wochenende, wo wir eine Finissage haben und das KUNSTHAUS eröffnet. Ansonsten wünsche ich dem KUNSTHAUS viele gute Ausstellungen.
Meide Büdel, Vorsitzende des Beirats für Bildende Kunst und Mitglied der Künstlergruppe Der Kreis:
Ich hoffe, wünsche mir und glaube auch daran, dass die Präsenz an diesem zentralen Ort mehr Öffentlichkeit herstellt. Ich freue mich, dass durch die neuen Räume regionale Künstler die Möglichkeit haben, sich auf hohem Niveau zu präsentieren.
Lucius Grisebach. Direktor des staatlichen Neuen Museums für Kunst und Design:
Es ist für alle Institutionen von Vorteil, wenn sie nahe beieinander sind. Das ist wie mit Schuhgeschäften, die voneinander profitieren, wenn sie alle in einer Straße liegen.
Matthias Dachwald vom K4 Bildungsbereich:
Das KUNSTHAUS ist am neuen Ort angekommen und sollte sich der Vielfalt dieses Ortes auch stellen. Ich wünsche mir auch eine rege Ausstellungsoption für junge und alternative Künstler und Künstlerinnen. Die regionale Bezugnahme einerseits ist richtig, aber allein noch kein ausreichendes Spannungs- und Qualitätsmerkmal. Bei all der hoffnungsvollen Stimmen darf nicht vegessen werden, dass der Bildungsbereich noch immer ohne feste und attraktive Ausstellungsflächen dasteht.
Franz Sonnenberger, Leiter der Städtischen Museen und mit der Fränkischen Galerie Gast im KUNSTHAUS:
Für mich ist eine Sache ganz klar. Der neue Standort des KUNSTHAUSes wird für alle, die sich mit regionaler Kunst befassen, von großem Vorteil sein, weil sie damit näher am Puls der Stadt sind. Das alte KUNSTHAUS war ein Insider-Tipp, jetzt bietet sich die Chance, sich zu öffnen und ein neues Publikum zu gewinnen. Für die Fränkische Galerie wünsche ich mir, dass die Partnerschaft so hervorragend weitergeht wie sie angefangen hat.
Quelle: Abendzeitung