Ein »Internationales Haus« im KUNSTHAUS?

Umbaukosten von einer Million Mark sollen sich nach fünf Jahren amortisiert haben - Platz für Büros, Vereine und Partnerstädte

Die Pläne für ein »Internationales Haus« in Nürnberg werden immer konkreter: Das Amt für Internationale Beziehungen (IB) hat inzwischen Vorschläge erarbeitet, wie eine solche Einrichtung nach dem Auszug des KUNSTHAUSes im städtischen Anwesen an der Karl-Grillenberger-Straße geschaffen werden kann. Die Umbaukosten von rund einer Million Mark sollen durch dauerhafte Einsparungen nach fünf bis zehn Jahren aufgefangen werden.

Schon vor fast drei Jahren hatte IB-Leiter Norbert Schürgers seine Idee erstmals vorgestellt, viele Interessen unter einem Dach zu vereinen und so auch die Kräfte zu bündeln. Zum einen möchten sich die Partnerstädte immer wieder präsentieren. Ein fester Ort fehlt dafür bislang. Zum anderen suchen auch die Partnerschaftsvereine nach Räumen für ihre Veranstaltungen. An Büros fehlt es ihnen ohnedies. Und auch dem Amt für Internationale Beziehungen mangelt es an Platz, um über die Kontakte in alle Welt, etwa durch aktuelle Ausstellungen, zu informieren.

Mit dem Architekten Stefan Hering hat Schürgers jetzt ein Nutzungs- und Finanzierungskonzept entwickelt, das beim Oberbürgermeister, den großen Fraktionen und dem Stadtkämmerer durchaus Zustimmung fand. Danach ist im Gewölbe-Keller eine »internationale Bodega« vorgesehen. Das Erdgeschoss soll mit neuen, großen Fensterfronten einen einladenden Charakter bekommen. Der große Eingangsraum ist vornehmlich für Ausstellungen reserviert. Im ersten Stock sollen Vortrags- und Konferenzräume eingerichtet werden. In der dritten und vierten Etage sind die Büros des Amts für Internationale Beziehungen untergebracht. Daneben gibt es Räume für Partnerschaftsvereine und für Besucher aus den Partnerstädten auch Büros zum Mieten (»rent-an-office«). Im Dachgeschoss sollen drei oder vier Apartments für Gäste der Stadt geschaffen werden.

Seit Jahren ist das Schürgers-Amt in einem privaten Gebäude am Weinmarkt untergebracht. Durch den Umzug in ein städtisches Haus können allein 75 000 Mark jährlich Mietkosten gespart werden. Auch die Apartments sollen die Ausgaben drücken. Derzeit gibt IB für die Unterbringung von offiziellen Gästen rund 60 000 Mark pro Jahr aus. Und schließlich sollen durch die zeitweise Vermietung und Verpachtung von Sälen, (Büro-)Räumen und der »Bodega« auch Einnahmen erzielt werden. Schürgers rechnet damit, dass er insgesamt knapp 200 000 Mark jährlich gutmachen kann.

Das Gebäude an der Karl-Grillenberger-Straße ist ab Februar frei, sobald das KUNSTHAUS ins Künstlerhaus umgezogen ist. Aber es gibt auch andere Überlegungen. Schul- und Kulturreferent Georg Leipold will das Haus weiter kulturell nutzen. FDP-Stadtrat Utz W. Ulrich möchte das Gebäude verkaufen, um vom Erlös ein Literaturhaus zu finanzieren. Der Stadtrat wird sich im neuen Jahr bald mit der künftigen Nutzung des Hauses an der Karl-Grillenberger-Straße beschäftigen.

Von: SIEGFRIED ZELNHEFER, Quelle: Nürnberger Nachrichten

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