24. Juni bis 22. August 2010
In der Kunsthalle Nürnberg präsentierte die schottische Künstlerin Karla Black, die 2011 auf der Biennale in Venedig ihr Heimatland vertreten wird, ihre bislang umfangreichste Einzelausstellung mit zehn raumfüllenden Skulpturen. Ihre komplexen Ensembles entstehen grundsätzlich erst vor Ort und nehmen Bezug auf den jeweiligen architektonischen und gesellschaftlichen Raum. Die flachen Bodenskulpturen lassen an puderig eingefärbte, weite Landschaften denken, die monumentalen Kuben aus verschiedenen Erdarten oder Sägemehl an eine Schichttorte, und die großformatigen aus Papierblättern geformten stehenden Skulpturen scheinen im Raum zu schweben.
Die Skulpturen sind durch ihr Gewicht materiell präsent und zugleich ephemer und äußerst fragil. Sie verführen mit der Ästhetik ihrer verletzlichen Schönheit. Gemeinsam ist ihnen, dass sie aus losen Materialien wie Gipspulver, Erden, Sägemehl, Make-up, Gesichtspuder, Vaseline oder Nagellack geformt und eingefärbt sind. Karla Black bezieht sich stilistisch in ihren Arbeiten auf die Arte Povera, Land- und Minimal Art. Auch lassen sie an Relikte von Performances denken, doch keiner dieser Kategorien können die Skulpturen wirklich zugeordnet werden. Durch ihren prozessorientierten, performativen Umgang mit kulturell anders kodierten, für die Bildhauerei eher untypischen Materialien erweitert Karla Black den klassischen Skulpturbegriff.
Karla Black (*1972 Alexandria/Schottland) studierte Kunst und Philosophie in Nürnbergs Partnerstadt Glasgow, wo sie bis heute lebt und arbeitet. Die Ausstellung in der Kunsthalle Nürnberg war nach den Ausstellungen im Migros Museum Zürich, im Modern Art Oxford und Inverleith House Edinburgh ihre bisher umfangreichste Einzelausstellung.
Karla Black. Ten Sculptures
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