Schön mit Schafen spielen

Junge Kunst: Preisträgerin Tessa Wolkersdorfer stellt aus:

Nach dem überzeugenden Auftritt von André Debus jetzt die zweite im Bunde der Debütantenpreisträger: Tessa Wolkersdorfer setzt Tiere und Dinge auf ihren faszinierenden Bildern in skurrile Dialoge.

Sie ist jung, talentiert und will alles, bloß keine schreiend-lauten Bilder malen. Deswegen arbeitet Tessa Wolkersdorfer auch nicht mit demonstrativ hingeschmetterter Farbwucht, sondern baut ihre Bilder aus vielen, vielen lasierenden Schichten auf. Wie in Traumbildern überlagern sich da Motive, scheinen mal deutlich durch oder verbergen sich fast vollständig hinter dem vermeintlich Vordergründigen.

Waschmaschinen zum Beispiel. Die stehen im Wald, scheinen mitunter zu schweben, manchmal "wachsen" ihnen auch Hörner. "Mich interessieren die alltäglichen Dinge", sagt die Nürnbergerin, die ein Händchen dafür hat, diese Alltäglichkeiten in so absurde wie humorvolle, bizarre wie faszinierende neue Zusammenhänge zu stellen."Es geht mir um einen Bruch in der Komposition", sagt die 28-Jährige über ihre rund 30 surreal anmutenden Motive, die sie mal im Miniatur-, mal im Großformat gestaltet.

Schafe sind dabei eines ihrer bevorzugten Motive. "Das ist ein Tier, mit dem man schön spielen kann", sagt sie - und bezieht das natürlich auf die künstlerische Vorgehensweise. Harmlos wirken ihre Bilder dadurch aber nicht. In ihrer sehenswerten Schau im Künstlerhaus macht sie uns mit Pantoffel-, Kugel-, Feuerwehr- und Waldschafen bekannt, platziert die Vierbeiner ins Wohnzimmer, wo bei ihr auch mal ein Leopard landen kann.

Wolkersdorfer, die an der Nürnberger Kunstakademie bei Peter Angermann studiert hat, ist eine der beiden diesjährigen Debütantenpreisträger des Berufsverbandes Bildender Künstler (BBK) Mittelfranken. Die unter anderem vom Bayerischen Kunstministerium finanzierte Auszeichnung ist mit jeweils 6000 Euro dotiert. Mit den beiden figurativen Malern André Debus und Tessa Wolkersdorfer hat der BBK eine glänzende Auswahl für die Jugendförderung getroffen.

ruf, Nürnberger Nachrichten vom 10. November 2010

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