19. Juni bis 7. Oktober 2018
Am 14. Juni wäre der 2008 verstorbene Nürnberger Kulturpreisträger Toni Burghart 90 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass zeigte die Kunstvilla im KunstKulturQuartier im Rahmen des Szenenwechsels „Toni Burghart – Was bleibt“ ausgewählte Werke aus ihrer Sammlung, die um Leihgaben ergänzt wurden. .
„Wenn einer malt, wenn einer schreibt, ist es kein Wunder, wenn was bleibt.“ Dieser Ausspruch Toni Burgharts (1928 – 2008) gilt ganz besonders für ihn selbst. Es gibt kaum einen Künstler, der sich mit seinem Schaffen derart in das visuelle Gedächtnis der Stadt eingeschrieben hat, wie es Burghart mit seinen farbkräftigen, der Pop Art nahestehenden Werken tat. Sein Entwurf des Dürer-Hasen von 1971 oder das Vogel-Signet zum jährlichen Klassik Open Air sind in Nürnberg allgemein vertraute Motive.
Im Anschluss an eine Lithografenlehre und nach der Ausbildung an der heutigen Fachhochschule für Gestaltung in Nürnberg schrieb sich Burghart 1952 an der Akademie der Bildenden Künste an ihrem damaligen Sitz in Ellingen ein. Als Schüler von Hermann Wilhelm (1897 – 1970), der seiner Malklasse die gesamte Bandbreite zeitgenössischer Malerei vermittelte, war es Burghart möglich, eine eigenständige künstlerische Position zu entwickeln. Nach einer kurzen Phase der gestischen Abstraktion gelangte er bereits in den 1960er-Jahren zu der für ihn charakteristischen Bildsprache, in der das Zweideutige und Surreale seinen festen Platz fand. Parallel zu der dem Studium folgenden Tätigkeit als Gebrauchsgrafiker entwickelte sich Burghart in seinem künstlerischen Œuvre zu einem fränkischen Vertreter der Pop Art, der mit viel Wortwitz den Blick auf alltägliche Dinge und Situationen lenkte.
Der Szenenwechsel legte den Schwerpunkt auf Burgharts Methoden der Bildfindung, bei denen er Formen und Motive in unterschiedlichen Varianten durchspielte und nicht selten mit einem hintersinnigen Titel versah. Bei Burghart stehen die Gattungen Grafik und Malerei gleichwertig nebeneinander, wobei die Druckgrafik seiner Suche nach einer Vereinfachung des Dargestellten noch stärker entsprach. „Die Kunst der Verknappung war immer mein Movens“, so der Künstler 2008.
In der frühen Bubbles-Serie, die ab Ende der 1960er-Jahre entstand, entwickelte Burghart strukturalistische Kompositionen auf der Basis des Kreises, die sich zu surrealen Gebirgslandschaften auftürmen können oder Agrarlandschaften zeigen, auf die der Schatten eines Flugzeugs fällt. Später gelang ihm die Reduktion mittels geometrischer Bildelemente, auf die er seine Landschaften – sowohl der fränkischen Heimat als auch auf Reisen gewonnene Eindrücke – zurückführte.
Als „der innigste Maler deutscher Zunge“ hat sich Burghart einst selbst bezeichnet. Sicher ist, dass seine Werke eine deutliche, nicht selten provokante Sprache sprechen. Damit hat sich Burghart in Nürnberg Gehör verschafft und das ist es, was bleibt.