Künstlerische Dialoge kennen keine Grenzen

Partner-Ausstellung "Im Querschnitt – Nap?í? generacemi" im Kunsthaus verbindet Nürnberg und Prag noch bis zum 15. März

Der neue Tag Weiden, 4. März 2009

Von Günter Kusch

In Sachen Kunst und Kultur sind Nürnberg und Prag ja schon lange verbandelt. Und nachdem das letzte Autobahnstück der A 6 fertiggestellt ist, sind auch die Wege zwischen den Städten nicht mehr so langwierig. Einen weiteren Schritt der Zusammenarbeit stellt die Ausstellung "Im Querschnitt – Nap?í? generacemi" dar, die bis 15. März im Kunsthaus zu bewundern ist.

Paarweise Ausrichtung

Das Konzept der Schau hat übrigens Thomas May entworfen. Dem gebürtigen Kaltenbrunner schwebte mit seiner Auswahl "ein Zusammenklang aus verschiedenen Schaffensbereichen und Epochen vor", wie er bei der Vernissage betonte. Passend zur Partnerschaft werden die zeitgenössischen Arbeiten der acht Künstler paarweise gegenübergestellt. Die Paarbildung geschieht in den drei Sparten Tafelbild, Skulptur und Fotografie. Dabei bemerkt der Betrachter schnell, dass trotz unterschiedlicher kultureller Prägungen und Werdegänge immer wieder inhaltliche und formale Parallelen festzustellen sind. Als Pendants treten zum Beispiel Vladimír Kokolia (1956 in Brünn geboren) und Peter Kampehl (1947, Fürth) in Erscheinung, "in deren Arbeiten sich die Linie aus dem Bildraum heraus in den Raum erstreckt", erklärt Thomas May. Ein weiteres "Paar" bilden Xénia Hoffmeisterová (1958, Tren?cin) und Peter Angermann (1945, Rehau), in deren Werken sich eine kritische Ironie verbirgt, mit der sie gesellschaftliche Themen glossieren. Beide malen gerne mit grellen Farben und arbeiten mit ausgeprägtem Bildwitz. Der Gegenpol zu Zden ?ek Beran (1937, Dolní Dobrou?ci), einem der Gründer der Gruppe "Zaostali" (Die Rückständigen), ist auf Nürn- berger Seite der Bildhauer Hubert Hess (1953, Coburg), den mit Beran vor allem das Interesse am Material des Kunstwerks und an dessen räumlicher Gestaltung verbindet.

Video-Kunst

Veronika Bromová (1966, Prag) wiederum zählt zu den bekannten Vertreterinnen der Gegenwartsfotogra- fie, die von ihr durchaus mit Videoart verbunden sein kann. Dem gleichen Genre widmet sich auch Pirko Julia Schröder (1970, Fürstenfeldbruck), die die Wirklichkeit allerdings eher anatomisch zerlegt, um sie dann in neue überraschende Zusammenhänge zu bringen. Die beiden gelten als "Multimedia-Team" der Ausstellung, weil sie mit ihren Bildern surreale Welten inszenieren oder reale Geschehnisse und Gegenstände in einen Kunstraum hinein implantieren. In Nürnbergs Partnerstadt Prag lockte der spannende Einblick in das Schaffen der drei Frauen und fünf Männer im Herbst 2008 bereits rund 9000 Besucher an. Für die Gegenvisi- te in der Frankenmetropole hoffen die Verantwortlichen natürlich auf ebenso große Resonanz. Nicht nur, um über deutsch-tschechische Kunst zu diskutieren, sondern um ins Gespräch zu kommen, mit den Menschen dahinter, wie Kulturreferentin Julia Lehner bei der Eröffnung unterstrich. Denn, so fügte sie hinzu: "Partnerschaftliche Beziehungen zwischen den beiden Ländern können nur durch Dialog friedlich bestehen."

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