Gegen Gleichmacherei

Der Künstlerbund Schwabach präsentiert sich im K4

SCHWABACH/NÜRNBERG - Wolfgang Harms, Vorsitzender des Künstlerbunds Schwabach, nannte sie «eine kleine Nachfeier». Denn die Ausstellung der Schwabacher Vereinigung bildender Künstlerinnen und Künstler findet just unmittelbar nach dem Ende eines Jubiläumsjahres statt. 2008 hat der Künstlerbund Schwabach sein 60-jähriges Bestehen gefeiert.

Die Verlängerung des Festjahres durch die Ausstellung im Kunsthaus K4 findet völlig zu recht in Nürnberg statt. Schließlich gehört der Künstlerbund Schwabach zu den ältesten Künstlervereinigungen der Metropolregion.

35 Egoisten

35 Künstlerinnen und Künstler der Schwabacher Gruppe stellen in Nürnberg aus. «35 Egoisten – 35 Sichtweisen» haben sie ihre Werkschau genannt. Das ist kein Zufall. Bereits der ersten K4-Ausstellung der Schwabacher im Jahre 2002 war der Begriff «Egoisten» zugeordnet.

«Unsere Überlegungen waren damals wie heute die selben», erklärte Wolfgang Harms bei der Vernissage. «Denn um seinen eigenen Weg zu gehen, seine eigene Sichtweise zu finden, benötigt jeder Künstler mehr als ein durchschnittliches Maß an Egoismus», so Harms. «Egoismus im positiven Sinne», fügte er hinzu.

Gleichwohl spiegelten sich in der Zusammensetzung des Künstlerbunds Schwabach individuelle Vielfalt und Toleranz als Merkmal unserer heutigen Gesellschaft wider, stellte Wolfgang Harms fest. In diesem Sinne seien auch die 35 Sichtweisen zu verstehen.

«Jede dieser Sichtweisen soll und kann gleichberechtigt neben der anderen stehen und bestehen, modische Tendenzen spielen dabei keine vordergründige Rolle.»

Zugleich nützte Wolfgang Harms die Gelegenheit, Kritik an dem im Zusammenhang mit dem Kunstbetrieb jüngst häufig geäußerten Begriff «zeitgemäß» zu üben. «Ich frage mich immer wieder, was das soll», sagte Harms. «Man kann auch mit der Zeit gehen, ohne sich dem vermeintlichen Zeitgeist zu unterwerfen», war der Künstlerbund-Chef überzeugt und formulierte in diesem Rahmen die Forderungen der 35 Egoisten: «Wir wünschen uns keine ideologischen Gleichmachereien, wir sind für Artenvielfalt nicht nur in der Natur, sondern auch für Artenvielfalt in der Kunst und damit auch für Artenvielfalt bei den Künstlern.» ROBERT SCHMITT

21.1.2009 © SCHWABACHER TAGBLATT

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