Nürnberger Nachrichten vom 20. Januar 2009
Wiedersehen mit alten Bekannten: "Künstlerbund Schwabach" stellt im Kunsthaus aus
Die Damen und Herren vom seit 1947 existierenden "Künstlerbund Schwabach" nennen ihren Zusammenschluss neuerdings selbstironisch ein Zweckbündnis von 35 Egoisten. Entsprechend inhomogen ist die Ausstellung, welche sie jetzt im Nürnberger Kunsthaus zeigen.
Wer sich bereits längere Zeit in der regionalen Kunstszene tummelt, wird in der Schau eine ganze Reihe guter alter Bekannter treffen. Zu den Stützen des Schwabacher Künstlerbundes gehört zum Beispiel der Holzbildhauer Clemens Heinl, der auch die aktuelle Präsentation mit einer wuchtigen Gruppe seiner farbig gefassten Figuren bereichert. Nicht weniger bekannt (und ebenso gewichtig vertreten) ist der Maler Manfred Hürlimann.
Er glänzt besonders mit dem Doppelbildnis "Von Angesicht zu Angesicht", das erneut den direkten Charme der Bourgeoisie karikiert. Ein ähnliches Thema behandelt der Nürnberger Peter König, der sein großformatiges Grafitgemälde "Zeige deine Wunden" nennt.
Dargestellt ist der Künstler selbst mit einer symbolhaft zerbrochenen weiblichen Figur. Gewohnt Solides kommt nicht zuletzt vom ehemaligen Nürnberger Akademieprofessor Christian Höpfner. Sein Porträtkopf eines einstigen Hochchulkollegen ist ein echter Höhepunkt der Ausstellung.
Dass auch ältere Künstler noch den Mut zum Beschreiten neuer Wege aufbringen können, beweisen die raffiniert preudo-naiven kleinen Landschaften und Stadtansichten des Malers Hans Vitus Gerstner, die gemalten "Collagen" des Bildhauers Reinhard Eibers und die originellen Materialbilder von Edith Herbstleb.
Die sogenannte "mittlere" Generation vertritt souverän Ursula Jüngst mit ihren Farb-Wogen aus unzähligen exakt gesetzten Pinselstrichen.
Als Vertreter der jüngeren Generation hat André Debus erfrischend Witziges beigesteuert. Sein gemaltes Selbstportät zeigt ihn hoch zu Ross, den berühmten Dürer-Hasen überspringend. Ein Schriftband verkündet: "stupor mundi" (Das Staunen der Welt). Eine Künstlervereinigung, die über derart selbstbewussten Nachwuchs verfügt, muss sich um die Zukunft keien Sorgen machen.
Bernd Zachow