16. November bis 17. Dezember 2006
Eine Ausstellung des Berufsverbandes Bildender Künstler, Nürnberg
Ursula Kreutz - trans
Holger Lehfeld - Unterwegs
Ursula Kreutz
1969 Geboren in Bergisch Gladbach, Nordrhein- Westfalen
1995/1996 Akademie der Bildenden Künste München
1996/1997 Arbeitsaufenthalte in Israel, Italien und der Schweiz
1997/2003 Akademie der Bildenden Künste Nürnberg
seit 2003 Freischaffende bildende Künstlerin;
lebt und arbeitet in Fürth und Köln
"Erinnerung ist ein zentraler Parameter menschlicher Existenz. Erinnerung ist notwendig, um ein Bewusstsein für das eigene "Ich" zu entwickeln. Jeder Mensch wird in eine Familie, eine Generation, eine Nation, eine Kultur hinein geboren und teilt Erinnerungen mit diesen verschiedenen Gemeinschaften. Jedes "Ich" ist verknüpft mit einem "Wir", von dem es wichtige Grundlagen der eigenen Identität bezieht. Die privaten Erinnerungen sind eingebettet in ein kulturelles Gedächtnis." (Regina Michel)
Die Unschärfe von Erinnerungen ist ein Schwerpunkt der Arbeit von Ursula Kreutz. Sie wählt fotografische Motive, die diskursive Zusammenhänge zwischen subjektiv- emotionaler Privatsphäre und historisch- gesellschaftlichen Ereignissen bilden.
Durch die Infragestellung einer sicheren visuellen Wahrnehmung lenkt sie den Blick auf die Entdeckung des Befremdlichen in einer scheinbar gesicherten Wirklichkeit, die jedoch immer Illusion bleibt. Obwohl Kreutz oft erinnerungsimmanente Merkmale fixiert, ist sie sich gleichzeitig der Unmöglichkeit bewusst, die Immaterialität von Erinnerungen in eine eindeutige materielle Darstellungsform zu transportieren.
"Es scheint, als bleibt ein deutlicher Ausschnitt zurück, der sich seiner selbst nicht mehr sicher sein kann, weil die Weichzeichnerlinse des realitätsverwöhnten Auges die Scharfeinstellung verweigert."
Zur Erinnerung, Dissonanzpoesie, U. Kreutz
Kontakt: ursula.kreutz@gmx.de
Holger Lehfeld
Vita
1968 in Erlangen geboren
1986 Fachabitur in Erlangen
1987 – 1989 Berufsausbildung in Nürnberg
1990 – 1997 Studium an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg
1997 – 2004 Malereistudium an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg
2001/02 und 2003/04 Erasmus/Sokrates und Akademiestipendium für Malereistudium an der Akademia Sztuk Pieknych w Krakowie
2003 Preis der Danner-Stiftung, München, im Rahmen des Klassenwettbewerbs
seit 2003 Ausstellungsbeteiligungen
Kontakt: HolgerLehfeld@hotmail.com
Holger Lehfeld - Übergänge
Holger Lehfeld sucht sich als Sujet seiner Malerei nicht das Außerordentliche, das Ungewöhnliche. Er präsentiert dem Betrachter keine neue Welt, führt ihn nicht auf ein unbekanntes Terrain. Stattdessen zeigt er Landschaften, Gegenden, die ihn interessieren und für den Betrachter identifizierbar und individuell erfahrbar sind, lebte er denn in der Gegend Holger Lehfelds, in Franken. Es sind die Pegnitzlandschaften, die wohlbekannten Kirschbäume auf den Höhen bei Kalchreuth, das Westbad, das Hotel am Nürnberger Hauptbahnhof.
Die Topographie ist dennoch nicht das Wesentliche. Es geht nicht um eine Bewusstwerdung dessen, was Lehfeld sieht, sondern dessen, was er empfindet, fühlt, spürt. (...)
Er bietet Bilder ohne Wertung und Deutung und lädt sie geradezu mit gegensätzlichen Interpretationen auf, in die äußere, sichtbare Welt der Oberfläche sieht er mehrere Wirklichkeiten eingespannt. Damit stellt Lehfeld die Suche nach nur einer Wirklichkeit in Frage.
Seine Landschaften sind persönliche Räume, Momentaufnahmen, die Übergänge sichtbar machen vom Banalen zum Bedeutungsvollen, vom Oberflächlichen und Tiefsinnigen, von der Erscheinung zum Sein. An diesen Übergängen treffen die Gegensätze aufeinander und halten sich im Einklang miteinander die Waage.
Das Spezifische der Werke von Holger Lehfeld ist ein harmonischer Eindruck, der durch Widersprüche eine unerwartete Tiefgründigkeit erfährt.
Dr. Amelie Himmel
Kunsthistorikerin