19. Mai bis 13. September 2020
Im November 2019 hätte der 1919 in Frankfurt geborene Künstler Ernst Weil seinen 100. Geburtstag feiern können. Die Kunstvilla gratulierte nachträglich und erinnerte mit ihrer Retrospektive an einen Maler, der gemeinsam mit dem neun Jahre älteren, aus Hannover stammenden Künstler Gerhard Wendland (1910 – 1986) die Abstraktion in Nürnberg vertrat und vermittelte. Im Jahr 1965 übernahm Ernst Weil eine Professur für Malerei an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg, die er bis zu seinem plötzlichen Tod 1981 innehatte. Die Berufung krönte ein früh anerkanntes künstlerisches Schaffen, das in einem charakteristischen Spätwerk gipfelte. Als Student von Willi Geiger an der Münchner Kunstakademie rezipierte Weil ab 1946 zunächst im Schnelldurchlauf verschiedene Stile der Klassischen Moderne, bevor er – im Kreis von Werner Gilles und Fritz Winter verkehrend – den lyrischen Kubismus Fernand Légers für sich entdeckte, der ihm sein eigentliches Rüstzeug gab. Auf Empfehlung Picassos zog Weil 1957 nach Paris, wo er anhand des Motivs des Boxers einen expressiv-dynamischen Stil entwickelte. Daneben entstand eine tachistische Werkphase, in der der Pinselduktus und Farbverlauf ein größeres Gewicht erhielten. Als Professor an der Nürnberger Kunstakademie schuf Weil schließlich abstrahierte Landschaften, die als Verstrebungen von Farbflächen im Raum aufgebaut sind und auch poetische wie technoide Züge zeigen können. Die erste museale Retrospektive seit fast 40 Jahren stellte anhand von rund 80, vielfach noch nie gezeigten Werken Weils fulminante künstlerische Entwicklung vor und wurde von einem reich bebilderten Katalog begleitet.
Mit freundlicher Unterstützung der Hiltner-Wolf-Stiftung.