Nürnbergs Fußballschau "Die Schönheit der Cahnce"
Abendzeitung, Nürnberg, 28. 4. 2006
Sie soll keineswegs eine Leistungsschau der heimischen Szene werden, die Kunst-Triennale "Positionen und Tendenzen". Deshalb luden sich die Kuratoren – Petra Weigle und Manfred Rothenberger vom Institut für moderne Kunst und Natalie de Ligt von der Albrecht-Dürer-Gesellschaft (ADG) – für die sechste Ausgabe eine "Gastmannschaft" nach Nürnberg ein. Die soll mit dem heimischen Club der Künstler (26 sind es insgesamt) ab 24. Mai (und bis zum WM-Schlusspfiff am 9. Juli) zwischen ADG, Zumikon und Kunsthaus "Die Schönheit der Chance" (so der Titel) suchen. Anders gesagt: "König Fußball trifft Königin Kunst".
Nochmals den Focus nur auf Franken zu legen, erschien Manfred Rothenberger "überflüssig und redundant". Und Petra Weigle ergänzt " ›Positionen und Tendenzen‹ sind jedes Mal anders. Das ist der rote Faden."
Um Netzwerke für Künstler geht’s den Ausstellungsmachern, "ein paar Kanäle, die versiegen", will man durchlässiger machen. "Unabhängig von der Zahl der Zeitungsartikel". Womit das Aufregerpotenzial von Olaf Metzel gemeint ist.
Knapp 100 000 Euro sammelte man zusammen, um Tränen, Trainer und Triumphgesten zu beleuchten. Ulrich Emmert baut im Zumikon (wo auch der berühmte ukrainische Fotograf Boris Mikhailov ausstellt) eine von Hooligans verwüstete Fan-Kneipe nach. Michael Franz und Jochen Lüftl machen im Milchhof das Spielfeld zum begehbaren Labyrinth und Michael Klöfkorn lässt im Kunsthaus Kicker im Business-Dress in die Verwahrlosung dribbeln. Dort im Kunsthaus dominieren Video und Fotos (den ausflippenden Coach in der Einsamkeit eines Stadions vom Schweizer Duo Lutz/Guggisberg inbegriffen).
Matthias Egersdörfer und Martin Hotter klammern den Kunst-Dreiteiler. Der eine fränkelt als Video-Comedian Begriffe aus einem Fußball-Lexikon für Kinder daher und der andere beschallt die Toiletten mit dem lieblichen Gesang der Fans. Es muss sich um die angekündigten "neuen Spielräume" für die Kunst handeln.
daer