Das Nürnberger KUNSTHAUS zieht ins Künstlerhaus - Start im Januar 2001 mit einer weiteren »KunstRaumFranken«-Ausstellung
»Sonst sind wir ja nicht so pingelig«, sagt Hans-Peter Miksch. Aber bei den Böden des neuen Domizils war man hartnäckig. Ursprünglich sollten Steinplatten verlegt werden, jetzt gibt es Parkett aus Eiche. Dass diese Entscheidung - wie so manche andere auch - keinen Holzweg, sondern ein vielversprechendes Ausstellungshaus bescheren wird, lässt sich schon jetzt erahnen. Gestern stellte das Team des Nürnberger KUNSTHAUSes seine zukünftigen Räume im Künstlerhaus am Königstor vor - eine Baustellenbegehung mit positiven Perspektiven.
Das KUNSTHAUS, seit 1984 an der Karl-Grillenberger-Straße beheimatet, zieht (wie mehrfach berichtet) zum Jahreswechsel in das wesentlich zentraler und obendrein an der Kulturmeile gelegene Künstlerhaus um. Der ehemalige Komm-Komplex wird derzeit bekanntlich baulich und konzeptionell runderneuert. Neben anderen Institutionen (z. B. Filmhauskino) erhält hier nun auch die KUNSTHAUS-Initiative einen erheblich verbesserten Standort. Womit der Verein, dem u. a. Künstler-Berufsverbände und »Der Kreis« angehören, quasi am Ziel seines seit 1978 bereits im Namen formulierten Strebens ist: »Aktionsgemeinschaft Nürnberger Künstlerhaus«.
Der erwähnte Holzboden, den die KUNSTHAUS-Macher Hans-Peter Miksch und Jochen Bleistein gegen den harten, kalten Steinbelag durchsetzten, war nur ein Detail auf dem langen Weg ins Künstlerhaus. Der wurde begleitet von diversen Planungskämpfen im Bürokratie-Dschungel und zuletzt von kulturpolitischen Debatten über das neue Konzept des früheren Komm. Doch jetzt zeigt sich: die Mühen haben sich gelohnt.
Vier große Räume und den weiten Hauptgang erhält die Kunst im Erdgeschoss des Künstlerhauses. Die Gesamtfläche inklusive Depots und Büros wird 600 Quadratmeter betragen; davon sind 420 Quadratmeter reine Ausstellungsfläche (ein deutlicher Raumgewinn im Vergleich zum jetzigen Haus an der Karl-Grillenberger-Straße mit komplett nur 380 Quadratmetern, die zudem über drei Etagen zerstückelt sind).
Programmatischer Akzent
Auch das Programm im neuen Haus steht schon fest. Zum Auftakt gibt es, was Miksch und Bleistein durchaus als programmatischen Akzent verstehen, im Januar 2001 eine weitere Folge der »KunstRaumFranken«-Reihe.
Ausstellungen bestreiten, wie bisher schon, die in der Aktionsgemeinschaft organisierten Gruppen. Dazu unter anderem zwei Einzelschauen (Rainer Thomas und Peter Goin) sowie im Sommer nächsten Jahres die Ausstellung zum »Kunstpreis der Nürnberger Nachrichten«. Schließlich werden hier auch die Museen der Stadt Nürnberg mit ihren temporären Beiträgen zu einer zukünftigen »Fränkischen Galerie« gastieren. Und was die Kooperation mit den anderen Künstlerhaus-Mitbenutzern betrifft, betonen Miksch und Bleistein erneut: »Wir sind für alles offen.«
Von: MICHAEL BECKER, Quelle: Nürnberger Nachrichten