17. Mai bis 1. Juli 2018
Unter dem Titel Von vielen Möglichkeiten weiß der Dinosaurier nichts präsentiert das Kunsthaus Gemälde, Zeichnungen und Installationen von Jan Bräumer (*1970 in Darmstadt) und Sebastian Tröger (*1986 in Erlangen).
Die beiden Künstler verbindet ein spezifischer Humor, und mit heiterer Anarchie thematisieren ihre Werke das Alltägliche, Absurde und scheinbar Banale der menschlichen Existenz. Auch jonglieren sie unbefangen mit den unterschiedlichsten Malereitraditionen und zitieren klassische Abstraktion und Minimal Art, amerikanische Farbfeldmalerei und Pop Art, gestische Malerei und Bad Painting. Jedoch stehen diese Stilrichtungen nie für das, was sie vorgeben zu sein, sondern für einen klugen Diskurs über die Malerei selbst: So visualisiert Jan Bräumer mit einem gestischen Wischer auf grauem Grund 30.000 Jahre Malerei, während Sebastian Tröger eine bildliche Antwort auf die komplexe Frage Was wäre passiert, wenn Baselitz vor 41 Jahren den Kleekopf gemalt hätte (Die Factory-Pop-Version) findet.
Zitate und Verweise finden sich auch auf sprachlicher Ebene, und häufig erschließen sich die Arbeiten von Jan Bräumer und Sebastian Tröger nicht durch die Darstellung selbst, sondern erst in Ergänzung mit ihren hintersinnigen Werktiteln. Jan Bräumer zitiert vielfach Textphrasen, die an geistlose Werbeslogans oder Schlagzeilen der Boulevardpresse erinnern: gewollt trivial und bisweilen reißerisch, jedoch durch die bildliche wie gedankliche Neuverknüpfung ebenso subversiv wie unterhaltsam. Sebastian Tröger rückt das System Kunst in den Fokus seiner Bildwelten. Seine Werktitel verweisen epochenübergreifend auf die unterschiedlichsten Kunstakteure: von Dürer und Cranach über Malewitsch, Klee, van Gogh und Picasso bis hin zu zeitgenössischen Protagonisten wie Gerhard Richter, Neo Rauch oder André Butzer. Aus den Versatzstücken unserer kulturellen Historie wie Gegenwart baut er einen sehr eigenen Kosmos mit wildem Figurenrepertoire und Mythenmix.
Mag auch der Dinosaurier von vielen Möglichkeiten nichts gewusst haben, so sind die Referenzsysteme von Jan Bräumer und Sebastian Tröger ausgesprochen kenntnisreich. Ihre Arbeiten sind geprägt durch den taktisch versierten, stets leicht und lapidar wirkenden Umgang mit Bild und Sprache. Alles, was spontan und spielerisch wirkt, erweist sich zugleich als vielschichtig und präzise geplant. Alles, was sich augenzwinkernd darstellt, ist zugleich sehr ernsthaft. Denn die Kunst, so hat es Kurt Schwitters einmal formuliert, ist ein „Spiel mit ernsten Problemen“.