Zur Geschichte des Künstlerhauses

Das Gebäude im Herzen der Stadt hat seit seiner Eröffnung im Jahre 1910 eine wechselvolle Geschichte: spannend, auffällig, kontrovers und in der Auseinandersetzung und Konfrontation mit dem Zeitgeschehen markant. Seit 2008 ist es zentraler Bestandteil des neugegründeten, städtischen KunstKulturQuartiers, zu dem darüber hinaus die Kunsthalle, die Tafelhalle, die Katharinenruine und die Kunstvilla gehören.

Radikal, wild, kreativ – BR-Doku über das Nürnberger "KOMM"

Eine Idee, die bundesweit für Aufsehen sorgte: ein selbstverwaltetes und basisdemokratisches Kultur- und Kommunikationszentrum. Eine Dokumentation des Bayerischen Rundfunk beleuchtet ein Projekt, das Demokratiegeschichte geschrieben hat: das "KOMM"

Die wichtigsten Daten im Überblick

Frühe Jahre 
1906 Grundsteinlegung
1908Eröffnung Städtische Galerie (zwischen 1914 und 1921 geschlossen)
1927 - 1932Das Künstlerhaus wird zum Gesellschaftshaus: Liederabende, Kammerkonzerte, Faschingsbälle der Künstlerverbände
  
NS-Zeit 
1933Künstlerhaus kommt unter nationalsozialistische Leitung
1935Ausstellungen "Entartete Kunst" und "Judenspiegel"
1939 Schließung Städtische Galerie, 2. Weltkrieg
1939-1940Ausgabestelle von Lebensmittelkarten, Einrichtung des Wirtschaftsamtes im Künstlerhaus
1943Auszug des Wirtschaftsamtes, Eröffnung als Soldatenheim
1945Frühjahr: Bomben treffen das Künstlerhaus, Sommer: Beschlagnahmung durch US-Truppen und US-Rotkreuz
  
Zwischennutzungen 
1945 Herbst: Instandsetzungsarbeit und Abbruch der Türme, Red Cross Club – Offizierskasino mit Peter Pi-eF Frankenfeld
1946 Americana Club, Eisbar, PX, Night Club, Bibliothek, Bastelraum und Fotolabor
1955 Reisebüro, Frisiersalon, American Express Postamt, Schneiderei, Wäscherei, Fotostudio
1955Rückgabe des Künstlerhauses an die Stadt Nürnberg
1958Ausweichquartier für städtische Dienststellen und Ämter
1960-1967Einzug Pädagogische Hochschule
1967Überlassung des Künstlerhauses an die Kunsthalle (Dietrich Mahlow)
1969 Biennale "Konstruktive Kunst", Aktionsbereich im Künstlerhaus für Schüler*innen, Gruppe KEKS (Kunst, Erziehung, Kommunikation, Soziologie)
1971Biennale "Künstler – Theorie – Werk" im Künstlerhaus/Kunsthalle, u.a. mit Beuys, Hunderwasser, Lichtenstein, Pollock, Warhol, Schlemmer, Beckmann und und vielen Weiteren
  
KOMM 
1974selbstverwaltetes KOMMunikationszentrum - Künstlerhaus
1975Umbau der Künstlerklause zur KOMM-Kneipe, Ausbauarbeiten der Kriegsruine Künstlerhaus zum KOMM
1977KOMM wird ins Amt für Kultur und Freizeit integriert
19815. März: Nürnberger Massenverhaftungen
1982Kulturpreis der kulturpolitischen Gesellschaft an das selbstverwaltete KOMM
 Rechtsgutachten der Regierung Mittelfranken gegen Grundordnung und Selbstverwaltung des KOMM
1986Miet- und Fördervertrag zwischen KOMM e.V. und Stadt Nürnberg
 Werkbund Werkstatt Nürnberg zieht ins KOMM ein
19951. Bauabschnitt der Generalsanierung beginnt
1996Vorbereitung zum Bürger*innenbegehren gegen die Schließung des KOMM
 Scheitern der Kompromissverhandlungen und Kündigung der Verräge zwischen KOMM e.V. und Stadt Nürnberg
  
K4 
1997Ende der KOMM-Selbstverwaltung: Das KOMM wird zum K4: Kultur- und Kommunikationszentrum im Künstlerhaus am Königstor
1999 1. Filmtage der Menschenrechte anlässlich der 1. Nürnberger Friedenstafel
1999-2000Abbruch des alten Kopfbaus (Städt. Galerie), Start Errichtung des neuen Kopfbau in einer Stahl-Glaskonstruktion
2001Einzug Kunsthaus Nürnberg
2002 Fertigstellung des Glaswürfels am Künstlerhaus, mit der Nürnberg Information
  
Künstlerhaus 
2008Rückbenennung in den ursprünglichen Namen des historischen Gebäudes Künstlerhaus
 Zusammenschluss zum KunstKulturQuartier mit Kunsthaus, Filmhaus, Kunsthalle, Tafelhalle, St. Katharina und Kunstvilla
2010Jubiläum 100 Jahre Künstlerhaus
2019 - 2024Generalsanierung im 3. Bauabschnitt

 

8. September 2023
Bauabschlussfeier: Das städtische Hochbauamt beendet mit dem dritten Bauabschnitt die Generalsanierung des Künstlerhauses in der Königstraße 93. Aufgrund bis dahin noch fehlender sicherheitsrelevanter Einbauten konnte der Großteil der sanierten Räumlichkeiten bislang nicht freigegeben werden. Die vollumfängliche Wiedereröffnung erwarten wir im Frühjahr/Sommer 2024.