Werkschau Jane Campion

27.6. bis 30.7.2024

 

Jane Campion ist eine der wandelbarsten Filmemacher*innen unserer Zeit. Von schwarzhumorigen Komödien und historischen Dramen bis hin zu Kriminal-Thrillern experimentiert die Autorin und Regisseurin seit etwa 40 Jahren mit unterschiedlichsten Genres und Erzählstilen. Dabei bewegen sich ihre Werke im Verlauf ihrer Karriere immer wieder zwischen Arthouse und kommerziellem Kino. Charakteristisch für ihre Filme ist ihre feministische Haltung, die sie unter anderem durch willensstarke Protagonistinnen ausdrückt.

Jane Campion wurde 1954 in Wellington, Neuseeland geboren. Sie studierte an der australischen Schule für Film, Fernsehen und Radio, wo sie bereits eine beeindruckende Reihe an Kurzfilmen drehte, darunter PEEL, der 1986 in Cannes die Goldene Palme für den besten Kurzfilm gewann.

 

In den Achtzigern begann sie, an ihren ersten Spielfilmen zu arbeiten. Für das Fernsehen drehte sie ihr Debüt ZWEI GUTE FREUNDINNEN (1986), in dem sie die Entwicklung einer Freundschaft zweier junger Teenagerinnen erzählt. Campions Kinodebüt war anschließend das schwarzhumorige Comedy-Drama SWEETIE (1989). Mit EIN ENGEL AN MEINER TAFEL (1990), der Verfilmung der Autobiographie der neuseeländischen Schriftstellerin Janet Frame, schaffte Campion schließlich den internationalen Durchbruch. 1993 erschien DAS PIANO, für das sie mehrere Preise gewann, unter anderem wurde sie als erste, und für lange Zeit einzige, Filmemacherin mit der Goldenen Palme in Cannes ausgezeichnet und gewann den Oscar für das beste Drehbuch.

Anschließend arbeitete Campion mit Nicole Kidman an PORTRAIT OF A LADY (1996), der Verfilmung des gleichnamigen Buchs von Henry James und an HOLY SMOKE! (1999), einer atemberaubenden Auseinandersetzung zwischen Kate Winslet und Harvey Keitel.

HOLY SMOKE! und vielleicht noch stärker ihr nächster Film IN THE CUT (2003) überforderten die zeitgenössischen Kritiker*innen. Gegen den Strich gebürstete Besetzungen, starke Heldinnen und das Unterlaufen klassischer Geschlechterstereotype, waren offenbar ihrer Zeit zu weit voraus. IN THE CUT ist ein harter Psychothriller (und ein grandioses New York-Porträt), in dem die Schauspielerin Meg Ryan in einer für sie untypischen Rolle, eine Lehrerin voller Stärke und Begierden spielt, und der inzwischen von der Filmkritik als eines der verkannten Meisterwerke des feministischen Kinos gefeiert wird.

Mit dem historischen Drama BRIGHT STAR (2009) widmete sich Campion wieder einem ihrer Lieblingspoeten, John Keats. Sie wählte dabei die Perspektive seiner Liebhaberin Fanny Brawne. Anschließend wendete sie sich wieder dem Fernsehen zu und schuf mit TOP OF THE LAKE ihre erste, ebenfalls vielfach preisgekrönte, Serie mit Elisabeth Moss als Detective Robin Griffin in der Hauptrolle. Der vorläufig letzte Höhepunkt ihrer Karriere gelang ihr mit THE POWER OF THE DOG (2021), für den sie einen Silbernen Löwen in Venedig und einen weiteren Oscar gewann.

Wir freuen uns, alle Langfilme von Jane Campion zeigen zu können und laden Sie herzlich ein, eine der spannendsten und wandelbarsten Filmemacherinnen (wieder) zu entdecken.