Im Dezember 2017 starb die Nürnberg-Wiener Filmemacherin Ullabritt Horn mit nur 61 Jahren. Ihre Liebe zum Film entdeckte die gebürtige Bremerhavenerin schon Mitte der 70er Jahre als Mitbegründerin des „Kino im Komm“, das sich dem kulturell und politisch anspruchsvollen Film widmete. Noch als Studentin der Theaterwissenschaft schrieb und produzierte sie 1979 ihr Erstlingswerk - mit ihrer Wiener Kollegin Margareta Heinrich. Horns große Kino-Dokumentationen handelten vom jüdischen Ehepaar Aufochs aus Nürnberg, vom Berliner Chinesen Han Sen und vom Chefankläger der Nürnberger Prozesse Ben Ferencz. Aber auch in zahlreichen Produktionen fürs Bayerische Fernsehen und für die Medienwerkstatt Franken befasste sie sich mit der Geschichte des „Dritten Reichs“, mit der modernen Kunst und mit der Entwicklung der Industriegesellschaft. Ob das Ende der AEG, die Künstlergruppe „Der Kreis“ oder der Lebkuchen: Immer wieder stieß die Nürnberger Kulturpreisträgerin (2015) auf Themen aus ihrer Heimatstadt. Ihre Dokumentationen verzichten meist auf Kommentare, zeigen eine ganz eigene künstlerische Bildsprache und machen in der geglückten Annäherung an liebenswerte Menschen und deren Schicksal Zeitgeschichte ungemein lebendig.

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