Carte blanche Erika und Ulrich Gregor
19. bis 21.4.2024
Wir freuen uns sehr, Erika und Ulrich Gregor zu ihrer elften Carte blanche bei uns begrüßen zu dürfen. In den Pandemiejahren mussten wir uns mit Live-Schaltungen aus Berlin und einem reduzierten Programm begnügen, zählte man diese hinzu, wäre es bereits die 13. Ausgabe. Vor Jahren schrieben wir noch, dass aus der Carte blanche der „Gregors“ nun selbst eine kleine Tradition entstanden ist, von „klein“ kann nunmehr keine Rede sein.
Die Rede soll hier sein von Erika und Ulrich Gregor, die von Berlin aus Maßstäbe setzten für die Film- und Kinokultur in Deutschland – und weit über die Landesgrenzen hinaus. 2022 standen sie selbst erstmals als Protagonist:innen vor der Kamera in Alice Agneskirchners Dokumentarfilm KOMM MIT MIR IN DAS CINEMA – DIE GREGORS. Der Titel zitiert Else Lasker-Schülers gleichnamiges Gedicht: Im Cinema finde man, „was einmal war: Die Liebe!“, schrieb die Dichterin darin im Jahr 1937. Zwei Jahrzehnte später hat die Liebe zum Kino Erika und Ulrich Gregor zusammengebracht, die die Filmgeschichte Nachkriegsdeutschlands – umfassend verstanden als Geschichte auch des Filmabspiels und des Diskurses über Film – auf bedeutende Weise erweitert haben. Ebenfalls 2022 wurde ihnen das Buch „Kino, Festival, Archiv – Die Kunst für gute Filme zu kämpfen“ gewidmet, das das charismatische Paar – mittlerweile eine Institution – und ihre große Lebensleistung würdigt. Claudia Lenssen und Maike Mia Höhne schreiben darin: „Was wir heute von einem klug kuratierten Filmprogramm erwarten, geht auch auf die innovative Kunst der Programmarbeit von Erika und Ulrich Gregor zurück.“ Viele Jahre davor schrieb letzterer in einem sehr lesenswerten Aufsatz unter dem Titel „Alternatives Kino – Aus der Praxis des Berliner Kinos Arsenal“ dazu: „Schon am Anfang unserer Arbeit stand eine besondere These: Durch die Kombination verschiedenartiger Filme, von Altem und Neuem, wollten wir die Kontinuität der Filmgeschichte sichtbar machen und das Bewusstsein von Kino bereichern … Denn nur auf diese Weise sind Entdeckungen zu machen.“
Dem tragen die Gregors auch in ihrer neuen Filmauswahl Rechnung. Sie präsentieren drei außergewöhnliche Filme aus drei Jahrzehnten: den selten oder nie in Europa gezeigten THE MAD FOX (1962) von Uchida Tomo, REISENDER KRIEGER (1981/2008) von Christian Schocher über die Reisen eines Kosmetik-Vertreters durch die Schweiz in Analogie zur Odyssee sowie Friedrich Wilhelm Murnaus SONNENAUFGANG – LIED VON ZWEI MENSCHEN (1927), der in Umfragen immer wieder unter die zehn besten Filme der Welt gewählt wurde. Erika und Ulrich Gregor konnten noch ein Gespräch mit Murnaus Set-Designer Rochus Gliese führen, der ihnen lange Geschichten über den Film erzählte. Freuen Sie sich auf drei spannende Abende!