Australian First Nations Cinema
3.10. bis 15.10.2024
Ein seltsames Land, dieses Australien. Großartig, riesig, mit so wunderbaren Farben, Tieren und Gerüchen, und doch durchzieht eine blutige Spur des Genozids seine jüngere Geschichte. Vor 250 Jahren vereinnahmten Briten den Kontinent. Die dort seit 65.000 Jahren lebenden Einheimischen wurden als vermeintlich primitive Wilde bekriegt und unterjocht. Sie verloren ihr Land, ihre Bürgerrechte, ihre Traditionen und damit ihr Dasein. Bis 1992 galt das Gesetz, dass Australien zum Zeitpunkt der Kolonialisierung unbewohnt war, „Terra Nullius“. Dieses Australien ist auch sehr weit weg. Von der dort bis heute präsenten Diskriminierung der indigenen Bevölkerung dringt wenig zu uns. Aber auch die vielen erstaunlich meisterhaften australischen Kinofilme finden hierzulande quasi nicht statt.
Sagen wir ein wenig stolz: „bisher“. Wohl zum ersten Mal in Deutschland präsentieren wir eine Auswahl der besten Spielfilme der australischen First Nations, zumeist Nürnberg- oder Deutschlandpremieren und mit eigens erstellten deutschen Untertiteln.
In der Auswahl versammeln wir unter anderem den Cannes-Preisträger Warwick Thornton (Kamera bei RADIANCE und Regie bei SAMSON & DELILAH) und den Berlinale-Gewinner Ivan Sen mit BENEATH CLOUDS. Rachel Perkins ist mit ihrem Debütfilm RADIANCE und dem australischen Publikumserfolg BRAN NUE DAE vertreten. Tracey Moffatt (BEDEVIL) ist vor allem als Fotografin in der internationalen Kunstszene erfolgreich, ebenso wie die multidisziplinäre Dichterin und Aktionskünstlerin Jazz Money, deren lyrisch-experimenteller Doku-Essay WINHANGANHA bei uns seine Deutschlandpremiere feiert.
Unser Dank gilt Ulrich von Varnbüler für die Kuration, Organisation und Untertitelung. Ohne seine tatkräftige Unterstützung wäre diese besondere Filmreihe nicht zustande gekommen.
Unterstützt durch das National Film and Sound Archive of Australia.