Die Ausstellung

Gemeinsam präsentieren Kunsthaus und Kunsthalle Nürnberg die internationale Gruppenausstellung Who’s Afraid Of Stardust? Positionen queerer Gegenwartskunst. Die Ausstellung präsentiert Werke von 30 Künstler*innen, die Aspekte queeren Lebens thematisieren und durch ihre spezifischen Sichtweisen auf soziale ...

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Foyer

Julia Bünnagel

Julia Bünnagel (*1977) erweitert den Begriff der Bildhauerei über Gattungs- und Mediengrenzen hinweg. Form, Volumen und Struktur entstehen nicht nur aus greifbaren Materialien, sondern werden auch durch Geräusche und Klänge evoziert. Sprache und Wort sind zentrale Elemente ihrer Arbeiten, die zugleich plastische Gestalt annehmen können.

Julia Bünnagel verdeutlicht Strukturen und veranschaulicht Wahrnehmungszusammenhänge. Sound ist für sie dabei essenziell, da er unmittelbar körperlich empfunden wird ...

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Zora Kreuzer, Pink Champagne, 2023

Der Raum mit seiner spezifischen Architektur und Lichtsituation – das ist der Ausgangspunkt und zugleich auch der Inhalt von Zora Kreuzers Werken. Die Künstlerin arbeitet immer ortsbezogen. Sie interagiert mit den architektonischen Gegebenheiten und entwickelt daraus raumgreifende Interventionen aus Licht und Farbe, die den jeweiligen Ausstellungsraum in einen auratischen Ort verwandeln und die Grenzen zwischen Kunst und Architektur verschwimmen lassen.

Mit meist nur minimalen Eingriffen gelingt es Zora ...

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Tobias Zielony, Maskirovka, 2017

Der Begriff „Maskirovka“ (russisch für „kleine Maskerade“) steht für eine russische Strategie der verdeckten Kriegsführung und militärischen Täuschung. Es handelt sich dabei um eine Operation, die dazu dient, den Gegner zu verwirren und ihn von dem eigentlichen Ziel der geplanten Offensive abzulenken. Die sogenannten „grünen Männer“, die 2014 die prorussischen Kräfte in der Ostukraine militärisch unterstützten, waren in Wirklichkeit russische Spezialeinheiten. Sie trugen Gesichtsmasken, um ihre wahre Identität zu ...

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Peter Hujar

Es ist die wahrscheinlich stillste Version queerer Kunst, für die Peter Hujar (1934 - 1987) mit seinen Bildern steht. Klassische Schwarz-Weiß-Fotografie ohne viel Staffage, atmosphärisch, weder üppig inszeniert noch provokativ. Wie kein anderer verstand Hujar es, Menschlichkeit in ihrer ganzen unverschleierten Intensität zu porträtieren. Er selbst schrieb: „Ich mache unkomplizierte, direkte Fotografien von komplizierten und schwierigen Subjekten. Ich fotografiere […] Menschen, die festhalten an der ...

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Jens Pecho, Same/Shame, 2019/22

Der Entwurf für die Installation Same/Shame von Jens Pecho (*1978) entstand 2019 ursprünglich im Rahmen eines Wettbewerbs der Stadt Düsseldorf für ein Denkmal zur Erinnerung und Akzeptanz geschlechtlicher und sexueller Vielfalt. Shame, was sowohl die Beschämung durch andere als auch das eigene Schamempfinden bedeuten kann, bezeichnet einen Aspekt queeren Lebens, der durch die lange Tradition systematischer Stigmatisierung eine traurige Allgegenwärtigkeit besitzt. Nicht grundlos steht der Begriff ...

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Andy Warhol

Cleverer Kapitalist und gleichzeitig radikaler Konsum- und Medienkritiker – für beide Erzählungen über den im US-amerikanischen Pittsburgh geborenen Andrew Warhola (1928 - 1987), Sohn russinischer Einwanderer, lassen sich schlüssige Indizien zusammentragen. Der Grafiker, Illustrator, Verleger, Maler, Filmemacher, Musikproduzent und berühmteste Vertreter der Pop-Art bleibt in seiner Person rätselhaft leer, wenn man versucht, hinter die schillernde Fassade seiner feinziselierten Dandy-Persona zu blicken. Die Ausstellung ...

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Felix Gonzalez-Torres

Die zivilisatorische Verheerung, die AIDS in der queeren Community angerichtet hat, kann kaum überschätzt werden. Angst, Leid, Einsamkeit und Tod waren unter den Betroffenen und deren Freund*innen und Bekannten derart allgegenwärtig, dass die diesbezüglichen queeren Kunstäußerungen der 1980er- und 1990er-Jahre sich durch nahezu das gesamte Spektrum der Kunstströmungen ziehen, von den Graffiti eines Keith Haring bis zur Minimal Art eines Felix Gonzalez-Torres. Mit welch anrührendem Flüstern der 1957 in Kuba geborene, im ...

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Raum 3

Katherine Bradford

Vier Jahrzehnte lebte Gertrude Stein, Kunstsammlerin, Schriftstellerin und – Thornton Wilder zufolge – „Mutter der Moderne“ mit Alice B. Toklas zusammen. Ihre Pariser Wohnung in der Rue de Fleurus 27 war in den 1920er- und 1930er-Jahren einer der beliebtesten Treffpunkte der künstlerischen Avantgarde. Mit einem Augenzwinkern zeigt Katherine Bradfords Gemälde Gertrude Stein and Alice B Toklas Collect My Work (2022) das legendäre Paar in deren Salon mit Dielenboden und blauem Sessel. Die Rollen sind verteilt, wie sie ...

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Raum 4

Martin Pfeifle, die heftige variante des lockerseins, 2023

Der deutsche Schriftsteller Ronald M. Schernikau (1960-1991) war homosexuell und Kommunist. Beides ausdrücklich und lautstark. Als 18-Jähriger schrieb er das Buch, das ihn 1980 über Nacht zum Star machte: Kleinstadtnovelle. Nur ein Jahr später verfasste er sein zweites Buch, die heftige variante des lockerseins. ein festspiel. Es sei ein ironischer Titel, erklärte der Autor 1987 in einem Interview: „die leute, die erzählen, daß sie ganz locker sind, sind meistens am verkrampftesten. (…) ich empfinde die variante als nicht ...

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Jens Pecho, Triptychon, 2015/23

In seinem Triptychon dokumentiert Jens Pecho (*1978) die historische Entwicklung und die Veränderungen dreier Paragrafen des Strafgesetzbuches. Beginnend mit ihrer Einführung bei der Reichsgründung 1871 zeichnet er die Veränderungen, Erweiterungen und Streichungen bei den Paragrafen 175 (Verbot von Homosexualität), 166 (Verbot von Beschimpfung von Bekenntnissen, Religionsgesellschaften und Weltanschauungsvereinigungen) und 182 (Verbot von sexuellem Missbrauch von Jugendlichen), in der Weimarer ...

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Mrzyk & Moriceau, Untitled, 2023

  „One drawing a day keeps the doctor away!“ – diesem Motto folgend haben Mrzyk & Moriceau seit dem Beginn ihrer Zusammenarbeit im Jahr 1998 ein umfangreiches und inhaltlich dichtes zeichnerisches Werk aus surrealen, kaleidoskopartigen Bildern voller Humor und Erotik geschaffen. Oft greifen sie dabei auf Sujets aus der Populärkultur zurück, die sie aus ihrem ursprünglichen Kontext lösen und in einen neuen Sinnzusammenhang setzen.

Ihre Hauptmotive sind Menschen, Tiere oder eine Mischung aus beidem. Unbelebte ...

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Keith Haring

Es ist schwer, nicht an Keith Haring (1958-1990) zu denken, wenn man den Begriff „Queer Art“ hört. Durch seine Rolle als ein Pionier der Street-Art, als Ikone der Pop-Art und als politischer Aktivist reiht er sich neben Andy Warhol oder Michel Basquiat in die Riege der großen Namen der New Yorker Kunstszene ein. In den ...

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Navot Miller

Verschwenderisch farbig leuchten die großformatigen Leinwände den Betrachtenden entgegen. Berauscht von der elektrisierenden Kolorierung öffnet sich dann der Blick auf private Details und Geschichten inmitten einer sorgsam komponierten Collage alltäglicher Szenen.

Meist porträtiert Navot Miller (*1991) mit strahlenden Farben in einem scheinbar widersprüchlichen Mix aus Elementen homosexueller und jüdischer Bildsprache. Diese Komponenten balanciert er mithilfe von melancholischen und voyeuristischen Stimmungen so aus, ...

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Soufiane Ababri, Bedwork/Yes, I am, 2021

Seine mit Bedwork/Yes, I am betitelten Zeichnungen fertigt Soufiane Ababri im Bett liegend an. Inspiration für die homoerotisch aufgeladenen Arbeiten, die mal explizit, mal poetisch männliches Begehren und männliche Sexualität umkreisen, bezieht er sowohl aus eigenen Smartphone-Schnappschüssen als auch aus Filmen, Pornos, Videoclips und Archivmaterial. Dabei spielt der Künstler mit Erwartungshaltungen, Stereotypen und Klischees, denn hinter der naiven Anmutung der Zeichnungen verbirgt sich eine ...

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Jochen Flinzer, Galleria delle Carte Geografiche, 2000

Dünne Fäden zeichnen ein abstraktes Spinnennetz auf papierene Landkarten, aufgespannt auf die ockerfarbene Gewebefläche eines Paravents: Die sehr persönliche Weltsicht des Künstlers ist in der Ausstellung zu sehen, gestickte Wege im Umriss der Umgebung. Es sind dialektische, mehransichtige Materialgrafiken, die seltsam changieren zwischen Zeichnung, Freirelief und Rauminstallation.

Jochen Flinzer (*1959) hat sich in seinen vielfältigen Seiden- und Polyesterfadenarbeiten die Materialien und Techniken der Stickerei ...

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Raum 6

Claus Richter

Claus Richter (*1971) besitzt die Fähigkeit, poetische Parallelwelten zu erschaffen, in denen sich differenzierte Anspielungen auf die Konsum- und Unterhaltungswelt ebenso finden wie Verweise auf die emotionale, soziale und subversive Funktion von Kitsch und Groteske. Mit seinen Werken gelingt ihm der Spagat zwischen Humor und Melancholie, Zugänglichkeit und Verschlossenheit, Weltflucht und Spektakel. Die Grenzen zwischen der sogenannten Hoch- und Trivialkultur werden klug unterlaufen und die etablierten sozialen, alters- ...

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Raum 7

Barish Karademir & Walter Schütze, Darkroom

Die Videoinstallation Darkroom bezieht sich auf den gleichnamigen, vermeintlich ruchlosen Ort, das dunkle Nebenzimmer eines schwulen Clubs, in dem man sich bei schwacher Beleuchtung ausschließlich zum Sex trifft. Der Titel bedient das Klischee und weckt gleichzeitig die Neugierde des Voyeurs in uns. Nach dem Betreten des Raumes erweist sich der eigentlich nur dem schnellen Sex verschriebene „dunkle Raum“ als ein Ort der sinnlichen Überreizung. Durch bewegte Bilder illuminiert, inhaltlich jedoch Abgründe eröffnend, ...

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Raum 8

Andreas Oehlert, Ohne Titel (h.c., Version B), 2023

Ob mit seinen Zeichnungen, Fotoarbeiten, Installationen oder Skulpturen: Die Werke von Andreas Oehlert (*1966) entwickeln stets eine beeindruckende Räumlichkeit und ermöglichen überraschende Raumerfahrungen. Seine für die Ausstellung konzipierte Installation Ohne Titel (h.c., Version B) aus dem Jahr 2023 thematisiert ein Farbkodierungssystem, das in den 1960er-Jahren in den USA entstand. Der „Hanky Code“ ermöglicht es Eingeweihten, durch das Tragen verschiedenfarbiger Tücher in den Gesäßtaschen ...

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