Auf den Weltmeeren zu hause – und nun in Fürth

von Katrin Thürnagel - 7.6.2024

Fürth - Interessante Objekte mit außergewöhnlicher Geschichte sind im Rundfunkmuseum Fürth immer willkommen. Doch wie gelangen Objekte ins Museum? – Ein ganz besonderer Reisebericht, der auf hoher See beginnt.

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Die Polarstern ist vorallem in Arktis und Antarktis unterwegs © Mario Hoppmann

Im Dezember 2022 erreichte eine kurze Nachricht der Reederei Laeisz in Bremerhaven das Rundfunkmuseum Fürth: „An Bord des Forschungseisbrechers Polarstern befindet sich derzeit eine Grundig- Ausrüstung vom Typ Präzisions NF GeneratorTG6 1Hz-1Mhz. – Dieses Gerät wirdabgerüstet und entsorgt, es sei denn, Sie haben Interesse daran…“. Zu diesem Zeitpunkt befand sich die Polarstern, das wichtigste Schiff der deutschen Polarforschung, in Südgeorgien und erforschte erstmals Algengifte in dieser Region. Auch feierte die internationale Crew das 40jährige Jubiläum des Eisbrechers –begleitet von Überlegungen, ob das Forschungsschiff ausdient oder technisch komplett umgerüstet wird. Kurz entschlossen sagte das Museumsteam zu, nicht ahnend, wie vieler Gespräche es bis zur .berführung des Generators nach Fürth bedarf. Die Aushandlung zwischen Alfred-Wegener-Institut, Bundesforschungsministerium und Rundfunkmuseum verliefen gut, auch schritten die Vereinbarungen zwischen Reederei und Museum voran, dann jedoch ereignete sich das Unvorhersehbare. Kurz vor Unterzeichnung des Dauerleihvertrags – die Polarstern lag im Heimathafen Bremerhaven vor Anker, der Generator war bereits ausgebaut und an Land – kam es im Sommer 2023 zu einem Brand im Dachstuhl des Reederei-Archivs. Geborgene Archivalien wurden zunächst ungeordnet in ein Zwischenlager nach Hamburg verbracht - darunter auch der Grundig-Generator. Nun, über insgesamt 500 Tage nach Erstkontakt mit der Reederei und einigem Bangen aller Beteiligten, ist der Generator im Museumsbüro in Fürth angekommen und wird von hier aus museal erforscht. Geplant sind im Herbst unter anderem Gespräche mit der neuen und alten Schiffs-Crew zum Objekt und seiner Geschichte. Denn eines steht fest: Der Grundig-Generator ist weitgereist. Und er bietet neue Gesprächsanlässe: von technischen Details über Reiserouten und Forschungsfelder bis hin zu Fragen der Nachhaltigkeit und Mensch- Meer-Beziehung. Im neuen Rundfunkmuseum, das derzeit im Entstehen ist, werden viele solcher spannenden Themen behandelt. Das Museumsteam ist weiter auf Empfang – in diesem Fall auch bei Wind und Wellengang.

Rundfunkmuseum der Stadt Fürth
Kurgartenstraße 37a
90762 Fürth
Öffnungszeiten: Wegen Umbau geschlossen
Telefon: 0911 974-37 20
www.rundfunk-museum.de

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