Maria Maier: Kunst zwischen Zeit und Raum

von Barbara Leicht - 7.6.2024

Neumarkt - Die Künstlerin Maria Maier kommt aus der Oberpfalz. Ihre Sujets findet sie in ihrer Heimat, aber auch in Hanoi, New York oder Krakau. Im Stadtmuseum Neumarkt und im Foyer der Residenz zeigt sie bis zum 30. Juni 2024 die Ausstellung Bis Jetzt - verbunden mit einem ganz besonderen Geschenk.

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Übermalter Digitaldruck „ZR NY - new perspektive 1“ (2001), Foto: Maria Maier © Maria Maier

Maria Maier arbeitet seit rund vier Jahrzehnten intensiv an ihrem vielschichtigen Werk. Das ist geprägt von großer Ernsthaftigkeit und zugleich erstaunlicher ästhetischer Leichtigkeit. Form und Farbe, Raum, Serie und Variation sind die Parameter ihrer Kunst – und vor allem die Zeit. Inspiriert wird die Künstlerin von architektonischen und technischen Anmutungen aus dem urbanen Umfeld verschiedenster Städte, die sie bei zahlreichen Studienaufenthalten unter anderem als artist in residence sowie auf ausgedehnten Reisen in mehr als 30 Länder besuchte. Anregung kann sie aus dem morbiden Charme Kubas ebenso ziehen wie aus den Häuserschluchten New Yorks oder den Gassen in Regenburg, das seit langem ihre Heimat ist.

Die 1954 in Amberg geborene Globetrotterin lebt und arbeitet in Köfering und der Welterbe-Stadt Regensburg, wo sie Kunstpädagogik und Kunstgeschichte studiert hat. 1979 nahm sie eine Lehrtätigkeit auf. Seit 1992 arbeitet sie nur mehr freischaffend.

In der Neumarkter Ausstellung – zugleich Rückblick und aktueller Einblick – wird eine Auswahl ihres Schaffens gezeigt: Neueste Werke, übermalte Fotografien, Fotocollagen ebenso wie Grafik und frühe Malerei. Nach ihrer großen Retrospektive in der Städtischen Galerie im Leeren Beutel in Regensburg sind damit erstmals Werke von Maria Maier in einer Einzelausstellung in Neumarkt i.d.OPf. zu sehen. Dazu ist ein umfangreiches Katalogbuch erhältlich, das in Zusammenarbeit mit den Stationen der Ausstellung entstanden ist. Nach Neumarkt wandert die Präsentation weiter in die Städtische Galerie Ingolstadt, die Städtische Galerie Speyer, die Stadtgalerie Pilsen/CZ und die Stadtgalerie im Stadtmuseum Deggendorf. Das Besondere dabei für Neumarkt i.d.OPf.: Einen Teil der Arbeiten wird die Künstlerin als Schenkung an die Stadt übergeben.

Stets mit wachem Auge auf der Suche nach Motiven unterwegs zu sein und das große Interesse an neuen Materialien zu bewahren, war von vorne herein die Grundlage der vielseitigen Kunst von Maria Maier. Seit der frühen Phase ihrer Malerei bis heute zeigen sich Kontinuitäten, wie etwa die Synthese aus Figuration und Abstraktion, die in ihrer Heimatregion Oberpfalz im Barock wurzelt. Beeinflusst wurde Maria Maier sowohl von Tachismus als auch Neoexpressionismus und Künstlern wie Asger Jorn oder Willem De Kooning und von den mit der Oberpfalz verbundenen Gruppen SPUR und Geflecht.

Ihre Lehr- und Studienjahre lagen zudem in der Zeit der Neuen Wilden. Nicht zuletzt besitzt die Künstlerin eine kleine, für sie bedeutende Sammlung archaischer Skulpturen diverser ethnischer Völkergruppen. All dies schlägt sich in Gestus, Motiven und Farbigkeit ihrer Gemälde nieder.

Seit Anfang der 1990er Jahre kombiniert Maria Maier Fotografie mit Malerei, Zeichnung oder Siebdruck. Ihre Art zu collagieren ist für sie aber nicht nur Technik, sondern eine Grundhaltung, in der sie ihre Neigung zu heterogenen Elementen zeigt. Dadurch sind ihre Arbeiten durchdrungen von einer natürlichen, spontanen wie gesellschaftlich vermittelten Formenwelt. Der Künstlerin geht es um die Spannung zwischen Fundstück und Artefakt. Neben der Collage ist ihr Werk von der zeichnerischen Linie geprägt. Sie ist das grundlegende Element, das trotz aller thematischen Wandlungen bestimmend bleibt. Mit ihren künstlerischen Prinzipien Fotografie, Collage und Zeichnung kann sie ihren Kernthemen „Zeit“ und „Raum“ am besten gerecht werden.

Stadtmuseum Neumarkt i. d. OPf.
Adolf-Kolping-Str. 4
92318 Neumarkt i.d.OPf.
Öffnungszeiten: Mi – Fr, So 14 – 17 Uhr
Telefon: 09181 2 55 27 20
stadtmuseum.neumarkt.de

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