Wesen – heiß und kalt

von Natalie de Ligt - 7.6.2024

Fürth - Figuren von rätselhafter Gestalt mit maskenhaften Gesichtern beherrschen die Bildräume von Dashdemed Sampil. Es sind geisterhafte Wesen von archaischer Anmutung, die sanft und im selben Moment bedrohlich erscheinen. Vom 20. Juli bis zum 22. September 2024 ziehen sie in die kunst galerie fürth ein.

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Dashdemed Sampil ohne Titel, 2008 Öl/Leinwand 200 x 250 cm © Ernst Christian Dümmler

Der 1971 in der Mongolei geborene Künstler zeigt in der Werkschau hot - cold die ganze Bandbreite seines künstlerischen Schaffens: Leinwand- und Reliefbilder, Zeichnungen, eine Bodeninstallation, Wandbilder und Filmsequenzen. Im Zentrum seines Schaffens stehen geheimnisvolle Kreaturen, die an Archetypen denken lassen und sich bisweilen in abstrahierten Formen und Strukturen auflösen. Ausgangspunkt ist stets die Malerei, die Dashdemed Sampil materialtechnisch erforscht und handwerklich immer wieder neu denkt. Davon zeugen die Reliefbilder, die seit 2019 entstehen und mit denen es sich der Künstler im Wortsinn schwer macht. Die teils riesigen Putzarbeiten bestehen aus dick angerührter, mit Farbpigmenten versehener Mörtelmasse und wiegen bis zu 100 kg. Schicht um Schicht trägt er die teigige Masse auf dem Untergrund auf, schiebt und formt, lässt Strukturen hervortreten, Hohlräume einbrechen, bis sie an erodierte Landschaften erinnern oder eine vage Gestalt zeigen.

Wie alle Arbeiten des Künstlers lassen auch die Putzbilder unterschiedlichste Assoziationen und Lesarten zu. Motivisch bleiben sie im Ungefähren und entziehen sich der Interpretation. Woher seine rätselhaften Wesen kommen, die auf manche unheimlich wirken, weiß der Künstler nicht genau. Im Interview mit dem Kunsthistoriker Marian Wild sagt er: „Die Gestalten entstehen im malerischen Prozess während des Ringens um die Malerei und um das Bild“. Als Sampil 2002 nach Nürnberg kam, um an der hiesigen Kunsthochschule in der Malereiklasse von Peter Angermann zu studieren, begab er sich in vielerlei Hinsicht auf eine Reise zwischen den Kulturen. Seine Kunst oszilliert zwischen den verschiedenen Arten des Kunstschaffens und lässt seine Herkunft und das für ihn Neue ineinanderfließen. Auch seine Werke sind Grenzgänger – die zwischen Figur und deren Auflösung mäandern, das Ineinandergreifen von Techniken zeigen und ihr suggestives Potential daraus gewinnen, dass sie zugleich fremd und vertraut wirken.

kunst galerie fürth – Städtische Galerie
Königsplatz 1
90762 Fürth
Öffnungszeiten: Mi – Sa 13 – 18 Uhr, So, Fei 11 – 17 Uhr, Mo/Di auch an Feiertagen geschlossen
Telefon: 09 11 9 74 16 90
http://www.kunst-galerie-fuerth.de

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