Deutsche Kolonialgeschichte

Wem gehört die fremde Kunst?

von Gabriele Prasser - 11.10.2021

Nürnberg - Bundespräsident Steinmeier hat unlängst dazu aufgerufen, sich mit der deutschen Kolonialgeschichte auseinanderzusetzen. Das Naturhistorische Museum mit einer ethnologischen Dauerausstellung auf ca. 600 Quadratmetern tut dies schon längst. Sei es, dass Besucher nach den Erwerbsumständen fragen, sei es, dass wir in Führungen auf diese Debatte aufmerksam machen und an einzelnen Gegenständen erläutern.

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Modell eines Hochsee-Auslegerboots für den Handel, Admiralitäts-Inseln

Wir zeigen Objekte aus Papua-Neuguinea, Afrika, Costa-Rica und Sibirien. Die ersten Sammlungen kamen in den 1890er Jahren zu uns. Noch heute freuen wir uns über Schenkungen.

Provenienz ist mehr als die bloße Nennung des Ursprungsortes! Es geht auch um die Umstände des ursprünglichen Erwerbs, um die Bedeutung für die Fertiger, um die Geschichte nach dem Erwerb. Ein kolonialer Kontext bedeutet nicht automatisch, dass alles gestohlen oder asymmetrisch erworben worden ist. Aber die Einstufung ist nicht einfach. Und die Provenienz ist für jedes einzelne Stück zu prüfen!

Im Museum spiegelt sich die Provenienz der Gegenstände noch nicht wider. Die Forschung dazu ist für die nächsten Jahre vorgesehen. Ziel wird es sein, zum einen über die ausgestellten Objekte in ihrem umfassenden Kontext zu informieren, und zum anderen über Digitalisierung von Inventaren einen virtuellen Zugang zur gesamten Sammlung im Internet zu geben. Bundespräsident Steinmeier kritisiert blinde Flecken in unserer Erinnerung. Vielleicht kann unser Museum dazu beitragen, diese näher zu beleuchten.

Naturhistorisches Museum Nürnberg
Marientorgraben 8
90402 Nürnberg
Öffnungszeiten: Di – Do, So 10 – 17, Fr 10 – 21, Sa 13 – 17 Uhr
Telefon: 0911 22 79 70
nhg-nuernberg.de

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