Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Filmhausfreund*innen,
Im März eröffnete unser Neustart der Woche ELLBOGEN das Filmfestival Türkei Deutschland. Die Verfilmung des gleichnamigen Bestsellers von Fatma Aydemir ist das kompromisslose, atmosphärisch dichte Porträt einer jungen Frau auf der Suche nach ihrem Platz in der Welt. Regisseurin Asli Özarslan beschreibt Protagonistin Hazal als „weder ein eindimensionales ‚Opfer‘ noch eine Muster-Migrantin, die alles richtig macht. Sie ist eine komplexe Frauenfigur, die sich der Täter-Opfer-Dichotomie verweigert … Hazals Welt ist eine, die nicht nur ich, sondern viele Migrant*innen in Deutschland und Europa kennen. Es ist ein Leben, das darin besteht, sich ständig behaupten oder beweisen zu müssen. In Hazal wird diese Gesellschaft entlarvt.“
Unsere Hommage "The Female Gaze - A Tribute to Dorothy Arzner" zu Ehren der einmaligen Regisseurin Dorothy Arzner präsentiert zum Auftakt den aufschlussreichen Dokumentarfilm DOROTHY ARZNER, PIONEER, QUEER, FEMINIST. Am Fr., 6.9. um 19 Uhr freuen wir uns auf die Einführung von Andrea Kuhn, der Leiterin des „Nuremberg International Human Rights Film Festival – NIHRFF“ in Arzners Werk und Azners Lieblingfilm WORKING GIRLS. Die Adaption eines Theaterstücks der Autorin Vera Caspary (LAURA) ist voller Zwischentöne und Doppeldeutigkeiten, vom unverschämt anzüglichen Titel bis hin zu geistreichen Sprüchen, die auf die Verwirrung der Geschlechter anspielen. Wir projizieren den Film analog, von 16 mm aus der Sammlung des British Film Institute National Archive.
Themen wie Sucht, Untreue und die sexuelle Befreiung der Frau waren schon Jahrzehnte bevor sie breit diskutiert wurden zentraler Bestandteil in Arzners Werk. Auch MERRILY WE GO TO HELL bringt diese mit bemerkenswerter Offenheit, Raffinesse und Witz auf die Leinwand und ist ein bissiger frühfeministischer Kommentar zur modernen Ehe. In NANA, Arzners einzigem Ausflug in das Genre des historischen Melodrams, sticht vor allem die doppelbödige Auseinandersetzung mit Schauspiel und Sexualität hervor.
Auch das Kinderkino meldet sich aus der Sommerpause zurück und wartet in den kommenden Monaten mit einem abwechslungsreichen Programm für Klein und Groß auf. Gleich zu Beginn zeigen wir einen der "Animationskracher" des Jahres: ICH – EINFACH UNVERBESSERLICH 4. Darin sehen wir Gru, gesprochen von Oliver Rohrbeck, zunächst als Vorstadt-Familienvater statt wie gewohnt als Superschurke. Als Baby Gru Junior jedoch von seinem Erzfeind entführt wird, ist es mit der Ruhe und dem Frieden vorbei und die irrwitzige Action mit den beliebten Minions nimmt Fahrt auf.
Besonders für Musikliebhaber sind die JOHN ZORN-Filme ein absolutes Muss. Seit 2010 filmt Mathieu Amalric allein mit Kamera und Mikrofonen den New Yorker Musiker.
Saxophonist, Komponist, Improvisator, undefinierbarer Entdecker, von Jazz bis Streichquartett, von Noise bis Klezmer, von Easy Listening bis Kirchenorgel, Cartoon, elektrischer Oud, Opernsopran oder Frauenchor, Zorn begibt sich auf eine endlose musikalische Reise. Drei Filme mit bewusst unterschiedlichen Prismen, mit ihren Konstellationen aus Musikern, Freundschaften, Arbeit und Klangenergien können bei uns einzeln oder nacheinander erlebt werden; und das zu vergünstigtem Preis.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch.
Ihr Filmhaus-Team
