Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Filmhaus-Freund:innen,
die STUMMFILMMUSIKTAGE bereichern diese Kinowoche! Neben dem Filmhaus Nürnberg ist dieses Jahr erstmals die St.-Egidien-Kirche Veranstaltungsort. Die ausgewählten Stummfilme sind zwischen 1916 und 1930 entstanden – in einer Zeit „multipler Krisen“. Heute, etwa 100 Jahre später, haben viele der Schlagworte der damaligen Zeit nicht an Relevanz verloren. Sie sind allesamt Reaktionen auf Entwicklungen ihrer Zeit, leidenschaftliche Plädoyers gegen Hass und Gewalt – und damit zeitlos aktuell.
Wir zeigen am Freitag um 18.30 Uhr IM WESTEN NICHTS NEUES (1930). Basierend auf dem 1929 erschienenen Roman von Erich Maria Remarque. Der Film war ein großer Erfolg bei Kritik und Publikum und erhielt 1930 zwei Oscars („Best Picture“ und „Best Director“). Im nationalsozialistischen Deutschland wurde der Film verboten und der ihm zugrundeliegende Roman verbrannt. Am Sasmtag um 18.30 Uhr folgt DAS ALTE GESETZ. E. A. Duponts Historienfilm, der Assimilation der Juden im Europa des 19. Jahrhunderts thematisiert, zählt zu den Klassikern des Weimarer Kinos und ist mit seiner komplexen Darstellung von Orthodoxie und Emanzipation ein Höhepunkt jüdischen Filmschaffens in Deutschland. KURZE STUMMFILMKOMÖDIEN zeigen wir am Sonntag um 15 Uhr und am gleichen Tag um 18 Uhr THE HALF-BREED: Die dramatisch erzählte Geschichte stellt das Stereotyp der „begehrlichen Rothaut“ und der jungfräulichen weißen Frau auf den Kopf und verurteilt Rassismus und Heuchelei. Jeder Film wird von Live-Musik oder Live DJ-Sets begleitet.
Unser Filmprogramm GRENZEN IN DER MITTE hat auch diese Woche wieder starke Filme im Gepäck, die die Wurzeln der vorherrschenden Meinungen zum Thema Migration hinterfragen. Eine willkommene und notwendige Horizonterweiterung!
In Kenia verboten – in Cannes als Entdeckung gefeiert: RAFIKI erzählt von einer afrikanischen Jugend, die entschlossen gegen Homophobie, religiöse Dogmen und die Strenge der Eltern aufbegehrt. Die Verbindung aus afrikanischem Feminismus, lokaler Tradition und Pop knüpft an Elemente des Afrofuturismus an und entwickelt so eine ganz besondere Ästhetik. Wir zeigen den Film in unserer Reihe GLOBAL MELODRAMA mit einer Einführung von Dr. Claudia Böhme (Universität Trier).
Unsere Preview in dieser Woche ist RODEO von Regisseurin Lola Quivoron. Mit stylischen Hip-Hop-Grooves, rasanten Action-Film-Sequenzen, einer stürzenden Kameraführung und der groß aufspielenden Newcomerin Julie Ledru. RODEO wurde 2022 auf dem Festival in Cannes mit dem Coup de Coeur ausgezeichnet.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
Ihr Filmhaus Nürnberg